Der Aktivist Jonathan Heckert will mit der Klimaliste BW im kommenden Jahr in den Landtag einziehen. Was ist der Plan der jungen Partei? Wir haben nachgefragt.

Stuttgart - Am Freitag hat die Klimaliste Baden-Württemberg für die vier Stuttgarter Wahlkreise Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl im März 2021 aufgestellt. Der Stuttgarter Fridays-for-Future-Aktivist Jonathan Heckert ist einer davon. Im Gespräch erklärt er, was die Partei will.

 

Was ist das Ziel der Partei?

Mit der Klimaliste wollen wir ambitionierten Klima- und Umweltschutz ins Parlament bringen, weil die Grünen das nicht ausreichend tun. Wenn ich ein übergeordnetes Ziel formulieren soll, dann ist das ganz klar die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels – wie es im Pariser Abkommen formuliert ist. Wir wollen Baden-Württemberg klimagerecht gestalten, aber gleichzeitig auch sozialgerecht. Wir arbeiten aktuell noch intensiv an einem Programm für die Landtagswahl. Da geht es um bezahlbaren Wohnraum, um eine CO2-Bepreisung für den sozialen Ausgleich von Emissionen und um eine Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr.

Die Handlungsmöglichkeiten der Landesregierung sind allerdings begrenzt.

Es ist grundsätzlich richtig, dass Brüssel und der Bund viele Rahmenbedingungen setzen. Aber das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept für Baden-Württemberg mit konkreten Maßnahmen wurde einfach verpennt. Die Landesregierung muss sich eingestehen, dass sie nicht einmal die Klimaziele erreicht haben, die sie sich selbst gesteckt haben. Und dass die eigenen Ziele nicht reichen, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Könnte es nicht passieren, dass sich durch die Klimaliste das öko-soziale Lager zersplittert – und bei der Landtagswahl die CDU die Mehrheit erzielt?

Es ist nicht unser Ziel, das öko-soziale Lager zu spalten. Wir wollen den Grünen Druck machen. Wenn wir es schaffen, dass die Grünen sich durch die neue Partei wieder auf ihr Kernthema und die Klimaziele besinnen, haben wir schon viel gewonnen. Letztlich ist es uns egal, wer echte Klimapolitik macht – Hauptsache, irgendjemand macht es. Und wir bemerken bei den Grünen eine gewisse Angst.