Renningen will klimaneutral werden – und das bis 2040. Dafür braucht es eine kommunale Wärmeplanung, die der Gemeinderat nun angestoßen hat. Für eine Wärmewende braucht es vor allem mehr sanierte Wohnungen.

Bereits im März 2023 veröffentlichte die Stadt Renningen ein umfangreiches Klimaschutzkonzept. Um bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, stellt die nachhaltige Wärmeversorgung einen wichtigen Baustein dar. Gemäß des Wärmeplanungsgesetzes des Bundes müssen Kommunen mit 100 000 oder weniger Einwohnern bis zum Ablauf des 30. Juni 2028 eine Wärmeplanung erstellen.

 

Wohnsektor nimmt Schlüsselrolle ein

Hierfür beauftragte die Stadt Renningen bereits im Januar 2024 ein in Freiburg ansässiges Ingenieurbüro. Zunächst wurde der Bestand analysiert und aufgrund dessen geschaut, wo es noch Potenzial gibt. Anhand dieser Daten wurde ein Ziel festgelegt. Die Daten verdeutlichen, dass vor allem dem Wohnsektor für die Wärmewende eine Schlüsselrolle zufällt. Denn fast zwei Drittel aller Wohngebäude wurden vor 1979 errichtet und weisen ein hohes Sanierungspotenzial auf. Insgesamt beträgt der derzeitige Wärmebedarf in Renningen 114 Gigawattstunden pro Jahr. Der Wohnsektor ist auch hier mit 84,5 Prozent mit Abstand am stärksten vertreten. Fossile Brennstoffe stellen mit 53 Prozent Erdgas und 30 Prozent Heizöl die dominanten Energieträger dar. Es besteht ein Bedarf an technischer Erneuerung und Umstellung auf erneuerbare Energieträger.

Nötige Maßnahmen

Sieben Maßnahmen wurden hierfür definiert. Fünf davon wird eine hohe Priorität zugeschrieben. So soll eine Machbarkeitsstudie im Gewerbegebiet Renningen unter anderem die Nutzung der Abwärme eines für 2026/2027 geplanten Rechenzentrums ermitteln. Zudem setzt man auf eine Beratungsoffensive im Bereich Sanierung und will Eigentümer über bestehende Möglichkeiten informieren. Eine Studie zur Nutzung von Freiflächen-PV-Anlagen soll auf den Weg gebracht werden. Ebenso soll eine Steuerungsgruppe Wärmewende eingesetzt werden, die den Transformationsprozess in Renningen begleitet und evaluiert. Ein Fahrplan zur Sanierungsoffensive kommunaler Gebäude soll ermittelt werden.

Obwohl der Wärmeplan ein rein strategisches Instrument darstellt und sich aus den Ergebnissen keine rechtlichen Pflichten ableiten lassen, kam es im Gemeinderat zu längeren Diskussionen. Stadtrat Wolfgang Steudle (CDU) sprach sich dafür aus, über die Studie zu den Freiflächen-PV-Anlagen separat abzustimmen. Dass man sich nicht in einer Detaildiskussion verlieren dürfe, forderte hingegen Thomas Mauch (SPD): „Der kommunale Wärmeplan ist ein Einstieg in ein Instrument, bei dem Planungssicherheit erreicht und gemeinsame Wärmenetze identifiziert werden können.“

„Am Thema dranbleiben“

Dass die gesetzliche Verpflichtung für die Priorisierung von fünf Maßnahmen bestehe, betonte Bürgermeisterin Melanie Hettmer: „Wir haben Maßnahmen identifiziert, die wir die nächsten fünf Jahre angehen wollen. Um unser Klimaschutzkonzept umsetzen zu können, müssen wir an dem Thema dranbleiben.“ Daher sei es wichtig, sich auf die fünf Maßnahmen zu konzentrieren. Die Erstellung des kommunalen Wärmeplans wird durch das Land Baden-Württemberg mit bis zu 60 000 Euro gefördert. Ein Eigenanteil von 15 000 Euro wird von der Stadt Renningen getragen.

Während der CDU-Antrag zu den Freiflächen-PV-Anlagen keine Mehrheit fand, beschloss der Renninger Gemeinderat mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen mehrheitlich die kommunale Wärmeplanung und stimmte den fünf Maßnahmen zu.

Eine Bürgerinformationsveranstaltung zur Wärmeplanung in der Rankbachstadt findet am Dienstag, 6. Mai, um 18.30 Uhr im Bürgerhaus Renningen statt.