Grund zum Feiern für das Ludwigsburger Gymnasium: Den Landesvorentscheid des Energiespar-Wettbewerbs hat die Schule für sich entschieden. Wie hat sie das gemacht?

Volontäre: Maximilian Kroh (kro)

Auf dem Dach des Fachklassentrakts des Mörike-Gymnasiums in Ludwigsburg steht seit zwei Jahren eine Photovoltaik-Anlage. Sie bringt eine Jahresleistung von etwa 82 Kilowattstunden und ist damit eine der modernsten und größten Solaranlagen der Stadt. Am MGL ist diese Art der Stromgewinnung ein Bestandteil des Leitbilds „#machhaltigkeit“, unter dem das Gymnasium seine Bemühungen zum Thema Nachhaltigkeit zusammenfasst. Den Klimaschutzpreis des Landkreis Ludwigsburg gewann die Schule damit bereits zwei Mal. Nun wurde sie auch auf Landesebene ausgezeichnet, darf sich ab sofort baden-württembergischer Energiesparmeister 2023 nennen. Und vielleicht sogar bald noch mehr: Über ein Online-Voting wird nun der Bundessieger ermittelt.

 

Nachhaltigkeit ist in der Schulordnung verankert

„Es geht uns primär darum, Nachhaltigkeit fest ins Schulleben zu integrieren“, so Lehrer Manuel Holler, der das Leitbild maßgeblich mitentwickelt hat und bei dem viele Fäden zusammenlaufen. Die PV-Anlage ist eine Komponente des Konzepts, aber das MGL arbeitet auch mit simpleren Mitteln. Auch in der Schulordnung des Gymnasiums ist der Punkt „Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen“ fest verankert. „Es gibt an unserer Schule niemanden, der nicht mit dem Leitbild konfrontiert wird“, erklärt Holler.

Bereits seit Jahren sind Mottowochen Bestandteil des Schulalltags, in denen beispielsweise besonders darauf geachtet wird, Plastik zu vermeiden, Müll zu trennen oder Licht zu sparen. Analog zur Wahl des Klassensprechers wird am Schuljahresanfang ein Energiedienst bestimmt, der noch mal besonders darauf achtet, dass diese Dinge auch umgesetzt werden. „Wir versuchen, die soziale Komponente zu berücksichtigen“, sagt Holler. „Nachhaltiges Denken soll sich bei den Schülern auch ins Private und später ins Arbeitsleben übertragen.“ Im Schulalltag sichtbar sind darüber hinaus etwa die beiden Fair-o-maten, die ohne Strom, aber per Drehschalter nachhaltige Snacks liefern.

Eine Exkursion ins Zillertal gehört auch dazu

Dem Gymnasium kommt bei all dem auch sein angepasstes Schulmodell zu Gute: Die vierstündigen Fächer werden nämlich nur dreistündig unterrichtet, für die dadurch frei gewordenen Stunden wählen die Schüler je Alternativkurse, die auch zu Nachhaltigkeitsthemen angeboten werden. Auch Projektarbeiten sind Bausteine des Leitbilds, so bauten Schüler im Unterricht eigene kleine Windkraftanlagen und setzten sich im Zuge dessen noch breiter mit dem Thema Windkraft auseinander.

Eine Exkursion zur Berliner Hütte im Zillertal steht ebenfalls auf dem Programm – „direkt am Gletscher sieht man immer noch am besten, was gerade passiert“, sagt Lehrer Holler und meint damit die Erderwärmung und Eisschmelze. Hier setzt für Holler auch der Grundgedanke des Leitbilds an: „Die Schüler kennen die Missstände, aber sehen wenig Möglichkeiten, selbst etwas zu bewirken.“ Mit ihren Angeboten will die Schule da Impulse setzen und Optionen aufzeigen.

Die siebenköpfige Jury des Energiesparmeister-Wettbewerbs haben die Ideen und Projekte des Mörike-Gymnasiums offenbar überzeugt. Mit genügend Online-Stimmen kann das MGL nun sogar Bundessieger werden. Für Manuel Holler wäre ein Sieg im Deutschland-Finale aber gar nicht unbedingt eine Steigerung: „Von der Experten-Jury ausgezeichnet zu werden, hat für mich den höheren Stellenwert“, sagt er. „Aus einem Online-Voting lässt sich schnell eine Klick-Lawine machen, die Inhalte spielen dafür keine Rolle.“ Aber: „Wir repräsentieren jetzt unser Bundesland. Da wäre es natürlich trotzdem schön, zu gewinnen.“

Der Wettbewerb

Auszeichnung
418 Schulen haben sich in diesem Jahr um den Titel „Energiesparmeister 2023“ beworben – so viele wie noch nie in der 15-jährigen Wettbewerbsgeschichte. Ausgezeichnet wurden zunächst die besten Klimaschutzprojekte der Länder. Die 16 Landessieger erhielten für ihre Projekte ein Preisgeld von je 2500 Euro. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online richtet den Wettbewerb aus, gefördert wird er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Abstimmung
Bis zum 15. Juni läuft unter www.energiesparmeister.de/voting die Online-Abstimmung um den Bundessieg. Der Gewinnerschule winken weitere 2500 Euro Preisgeld. Die Preisverleihung findet am 23. Juni im BMWK in Berlin statt.