Schüler der Wolfbuschschule haben gelernt, wie sie und ihre Familien Energie sparen können. Als Belohnung für ihr Engagement dürfen sich die Teilnehmer des Klimaschutzprojekts nun Klimahelden nennen.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - Ich bin ein Klimaheld!“, ruft Fatih und ballt die Siegerfaust. Nicht nur auf seinem T-Shirt steht der neue Titel, sondern auch auf den Urkunden, die der Neunjährige und seine Klassenkameraden am Donnerstag verliehen bekommen haben. Zwei Wochen lang sind die Drittklässler jeden Morgen zur Schule und wieder nach Hause gelaufen. Auf einer Stempelkarte haben sie dafür Punkte gesammelt und dürfen sich nun Klimahelden nennen.

 

Elterntaxi-Problem ist immer noch aktuell

Als erste Schule in Stuttgart hat sich die Wolfbuschschule an dem Klimaschutzprojekt des Amts für Umweltschutz beteiligt. „Unser langfristiges Ziel ist es, dass alle Grundschulklassen daran teilnehmen“, sagt Regina Lüdert, die Leiterin der städtischen Mobilitätsberatung. Der Rektor der Wolfbuschschule Siegfried Siewert musste für die Teilnahme am Projekt nicht lange überredet werden, schließlich legt seine Schule schon seit ein paar Jahren großen Wert auf das Thema Umweltschutz und Energiesparen. Und auch das Problem der Elterntaxis ist Siewert wohlbekannt. Zwar hat sich die Situation ein wenig gebessert, doch bringen immer noch zu viele Eltern ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule und verursachen ein allmorgendliches Verkehrschaos. „Ich rede mir den Mund fusselig, dass die Kinder bitte laufen sollen“, sagt Siewert. Dann würde nicht nur der Rangierverkehr ausbleiben, sondern die Schüler würden sich auch mehr bewegen und ihre sozialen Kontakte pflegen.

Die Ingenieurin Stephanie Esch hat sieben Klassen der Wolfbuschschule besucht. In drei Doppelstunden hat sie den Schülern anhand von Spielen und Experimenten den Reichtum der Erde aufgezeigt und erklärt, was der Treibhauseffekt bedeutet. Die Kinder haben erfahren, warum es auf der Erde immer wärmer wird und welche Folgen das für die Menschen und die Tiere hat. Zusammen haben sie überlegt, wie jeder einzelne seinen Energieverbrauch reduzieren kann.

Die Klimahelden wollen unbedingt zur Schule laufen

Das Ziel des Projekts ist, dass nicht nur zwei Wochen lang über den Klimaschutz nachgedacht wird, sondern langfristig. Die die Kinder sollen das Thema mit nach Hause tragen und auch ihre Familie dafür sensibilisieren. Dafür bekommen die Schüler einen Klimaschutzvertrag mit nach Hause, den sie und ihre Eltern unterschreiben. „Wir helfen unserem blauen Planeten“, lautet die gemeinsame Vereinbarung. „Es geht darum, dass in den Familien über den Klimaschutz gesprochen wird“, sagt Stephanie Esch. Ausgezeichnet als „Klimaheld“ sind es nun die Kinder selbst, die unbedingt zur Schule laufen wollen, statt chauffiert zu werden. „Sie sind richtig stolz darauf, wenn sie zu Fuß zur Schule kommen“, beobachtet Regina Lüdert.

Madita, Fatih und Pascal gehen fortan nicht nur zu Fuß zur Schule, sondern haben auch sonst viel über Klimaschutz gelernt. „Wir müssen weniger Müll machen, damit die Ozonschutzschicht der Erde erhalten bleibt“, sagt Pascal. „Und Müll trennen.“ Madita hat gelernt, dass es wichtig ist, Strom zu sparen. „Wenn in einem Zimmer Licht brennt, mach’ ich es ganz schnell aus.“ Außerdem weiß sie nun, dass Fertiggerichte viel mehr Energie brauchen, weil sie zweimal gekocht werden. Und dass Busfahren besser ist als Autofahren: „Der Bus hat zwar auch einen Auspuff, aber da sind viel mehr Menschen drin.“ Fatih hat gelernt: „Wenn wir alle uns daran halten, vielleicht könnten wir dann verhindern, dass Inseln überflutet werden.“