Baden-Württemberg setzt sich im Bundesrat für neue Regeln für E-Fuels ein. Sie sollen künftig in Reinform an Tankstellen verfügbar sein.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Stuttgart - In der Debatte um die Zulassung alternativer, klimafreundlicher Kraftstoffe an Tankstellen wird das Land Baden-Württemberg jetzt im Bundesrat aktiv. Gemeinsam mit Brandenburg und Hamburg hat das Land im Wirtschaftsausschuss beantragt, dass eine Gesetzesregelung zugunsten so genannter E-Fuels geändert wird. Diese sollten künftig auch in Reinform an Tankstellen verkauft werden dürfen, nicht nur in Beimischungen.

 

„Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir in Zukunft vor allem im Schwerlastverkehr auf unseren Straßen und im Schiffsverkehr noch stärker auf Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien setzen“, erklärte dazu die Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Um die Verfügbarkeit an den Tankstellen zu erreichen, ist es notwendig, eine Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes zu ändern.

Aus Strom, Wasserstoff und Kohlendioxid wird Diesel

Als E-Fuels bezeichnet man Kraftstoffe, die nach dem Prinzip Power-to-Liquid (PtL) erzeugt werden. Zuerst wird mithilfe von Strom Wasserstoff erzeugt. Im nächsten Schritt reagiert der Wasserstoff mit Kohlendioxid, das aus der Umgebungsluft entnommen werden kann, zu einem Synthesegas. Dieses wird zu flüssigem Kraftstoff transformiert. Wenn dabei Strom aus erneuerbaren Energien verwendet wird, ist der Sprit klimaneutral. Er steht theoretisch unbegrenzt zur Verfügung, ist derzeit aber noch teuer.

Der Antrag der drei Bundesländer geht am 29. November ins Bundesratsplenum. Wird er dort angenommen, kann die Bundesregierung die Neufassung der Verordnung nur verabschieden, wenn der Antrag inhaltlich vollständig übernommen wird. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, hätte die Bundesregierung dann nur die Alternative, die Verordnung, die derzeit neu gefasst wird, zurückziehen oder in einer geänderten Fassung neu einzubringen. „Im Unterschied zu anderen regenerativ gewonnenen Kraftstoffen wie Wasserstoff und Biogas kann synthetischer Kraftstoff mit der vorhandenen Infrastruktur vertrieben werden. Diese Vorteile müssen wir nutzen“, sagte Hoffmeister-Kraut. Die Zulassung alternativer Diesel befürwortet unter anderen der Autozulieferer Bosch, weil damit kurzfristig auch mit Verbrennern klimarelevante Verbesserungen im Verkehr zu erzielen seien.