Um den Herausforderungen des Klimawandels begegnen zu können, will der Landkreis Esslingen eine Klimaschutzagentur gründen. Eine Aufgabe: Kommunen unterstützen. Leinfelden-Echterdingen möchte dabei sein, Filderstadt könnte folgen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Pole schmelzen, der Regenwald wird abgeholzt, und die jährlichen Durchschnittstemperaturen steigen und steigen. Damit die Erde auch in Zukunft für Menschen bewohnbar bleibt, rückt der Klimaschutz zunehmend auch in den Fokus der Arbeit von Stadt- und Kreisverwaltungen. Neben den Klimaschutzmanagern in den größeren Städten und beim Landkreis Esslingen soll auf Kreisebene eine neue Klimaschutzagentur gegründet werden, denen 22 Kommunen als Gesellschafter angehören sollen.

 

In Leinfelden-Echterdingen bekam der Beitritt als Gesellschafter während der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses nun Rückenwind. „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir den Klimaschutz intelligent hinkriegen“, begründete die Erste Bürgermeisterin Eva Noller den geplanten Beitritt der Stadt.

Synergieeffekte auf Landkreisebene

Zu den Aufgaben der Agentur zählt neben der Arbeit an den Zielen des Klimaschutzkonzeptes des Kreises die Beratung und Unterstützung der Kommunen. Die Agentur soll also ein wesentlich größeres Aufgabenspektrum bekommen als die 2007 gegründete Energieagentur des Landkreises, die ihre Arbeit 2017 mangels ausreichender Finanzmittel und fehlender Personalkapazitäten eingestellt hat.

Für den noch einzustellenden Klimaschutzmanager in Leinfelden-Echterdingen könnten sich durch die Klimaschutzagentur auf Landkreisebene Synergieeffekte ergeben. Die genaue Aufgabenteilung zwischen dem kommunalen Klimaschutzmanager und der Klimaschutzagentur des Kreises muss noch austariert werden. Falls die Agentur beispielsweise Firmen und Privatleute beim Thema Klimaschutz berät, könnten die Klimaschutzmanager der Kommunen im Kreis dieses Angebot von ihrer Liste streichen. Ferner könnte die Agentur die örtlichen Klimaschutzmanager zu aktuellen Fördermöglichkeiten oder bei der Umsetzung von neuen Gesetzen und Vorschriften beraten, sodass die Arbeit einmal im Kreis und nicht bei allen Klimaschutzmanagern in den Kommunen anfällt. Kleinere Städte könnten ferner auf die Energieagentur des Kreises zurückgreifen, wenn sie sich keinen eigenen Klimaschutzmanager leisten.

Kein Aufbau von Doppelstrukturen befürchtet

In Filderstadt, wo es schon eine Weile einen Klimaschutzmanagerin gibt, soll das Thema im Januar im Technischen Ausschuss beraten werden. „Wir stehen dem aufgeschlossen gegenüber“, sagt die Referatsleiterin für Umweltschutz, Claudia Arold, unserer Zeitung. Den Aufbau von Doppelstrukturen befürchtet sie nicht. Der Schwerpunkt der Arbeit der Klimaschutzmanagerin in Filderstadt liege auf Aktionen vor Ort. „Es ist ergänzend zu sehen. An unserer Arbeit vor Ort wird sich nichts ändern“, erklärt die Referatsleiterin Arold. Die Klimaschutzagentur müsse als übergeordneter Partner verstanden werden.

Die Kosten für die Klimaschutzagentur wurden während der Sitzung des Technischen Ausschusses in Leinfelden-Echterdingen auf 350 000 Euro jährlich beziffert. Finanziert wird die neue Einrichtung zur Hälfte vom Landkreis. Die andere Hälfte sollen die Kommunen übernehmen. Für Leinfelden-Echterdingen ergibt sich daraus, neben einer Einmalzahlung von 2500 Euro, ein vorläufiger Jahresbeitrag von 17 500 Euro. Die Klimaschutzagentur soll zum Jahresanfang 2021 ihre Arbeit mit 3,5 bis vier Vollzeitstellen aufnehmen. In den Folgejahren ist ein Ausbau auf bis zu zehn Stellen denkbar, was mit entsprechend höheren Kosten verbunden wäre.