Heißer, länger, trockener: Der Klimawandel verändert die Jahreszeiten. Steigende Temperaturen, weniger Niederschläge und mehr Verdunstungen strapazieren den Wasserhaushalt. Und damit auch die Landwirtschaft, die „natürlich auch mit Wasserknappheit und den Trockenphasen im Sommer zu kämpfen“ hat, sagt Andrea Wangner, die Sprecherin des Landratsamtes Esslingen. Doch die Agrarier können etwas tun – und Wasser sparen.
Verbrauch steigt
Wasser wird gebraucht und verbraucht. Im Zehnjahresvergleich ist der Konsum des „Lebensmittels Nummer eins“ um ungefähr 13 Prozent gestiegen, so rechnet es Charlotte Hänsele, die Pressesprecherin der Stadtwerke Esslingen (SWE), vor. Im Jahr 2022 wurden im Einzugsbereich der SWE etwa 7,26 Millionen Kubikmeter Wasser benötigt, 2013 lag der Wert noch bei 6,44 Millionen Kubikmetern. Auf dem gestiegenen Niveau hat sich der Verbrauch in den vergangenen vier Jahren von 2919 bis 2022 nach Angaben der Stadtwerke Esslingen eingependelt: „Er liegt durchschnittlich recht stabil bei ungefähr 7,14 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr.“
Wasser ist ein Stück Lebenskraft – doch durch den Klimawandel wird es knapper. In der Landwirtschaft hat sich diese Entwicklung laut dem Landratsamt besonders durch die Ernteverluste beim Mais im Jahr 2018 gezeigt. Eine Herausforderung seien auch die Verdunstungen etwa bei Beregnung, teilen die SWE mit.
Mit der Kraft der Sonne
Doch es tut sich was. „In den vergangenen Jahren wurde bereits daran gearbeitet, die Wassernutzung zu optimieren und effizienter zu gestalten“, sagt Charlotte Hänsele. Ein Zauberwort laute „Agri-PV“. Mit diesem Begriff seien Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen gemeint. Sie hätten einen doppelten Nutzen: „Zum einen wird nachhaltiger Sonnenstrom produziert, zum anderen sorgen die PV-Module für eine Verschattung, die der Verdunstung entgegenwirkt.“ Die Stadtwerke führten dazu Gespräche mit Landwirten. Eine andere Möglichkeit zur Steigerung von Brauchwassernutzung seien Regenwasserzisternen: „Diese sind auch interessant für Verbraucher, die Regenauffangbehälter in ihrem Garten aufstellen und mit dem gewonnenen Regenwasser ihre Pflanzen bewässern können.“
Das Landratsamt Esslingen hält ebenfalls Tipps für das Wassersparen in der Landwirtschaft bereit. Helfen könne beispielsweise eine ökonomische Bewässerungstechnik, etwa durch eine Tröpfchenbewässerung anstelle von Beregnung. Wichtig wäre auch eine an die Tageszeiten angepasste Bewässerung, die nicht gerade in der mittäglichen Gluthitze erfolgen sollte. Der Anbau von Sorten und Kulturen, die an Wasserknappheit und Trockenphasen angepasst sind, eine angepasste Bodenbearbeitung und die Herstellung von Wasserspeichern seien ebenfalls von Vorteil.
Keine Bewässerung in Gluthitze
Aber auch Verbraucher können etwas tun. Regenwasserzisternen für die Gartenbewässerung oder die Nutzung von Regenwasser für Toilettenspülungen wären hilfreich, so das Landratsamt. Von einem privaten Pool im Garten oder der Gartenbewässerung mit Trinkwasser sollte Abstand genommen werden. Eine sparsame Gartenbewässerung zur richtigen Tageszeit sei zu empfehlen: „Der Rasen muss im Hochsommer nicht frisch-grün sein.“