25 Bundesbehörden und -institutionen haben gemeinsam eine Klimawirkungs- und Risikoanalyse erstellt. Fazit: Deutschland muss sich vorbereiten – und zwar schnell.

Berlin - Um den Folgen des Klimawandels in Deutschland zu begegnen, besteht schon jetzt in vielen Bereichen dringender Handlungsbedarf. In der am Montag vorgelegten Klimawirkungs- und Risikoanalyse im Auftrag der Bundesregierung warnen Experten, die „schwerwiegendsten Risiken“ könnten nur durch „unverzügliches Handeln“ reduziert werden. Gefahren sehen die Wissenschaftler unter anderem durch extreme Hitze in Städten, Trockenheit in ländlichen Regionen und Starkregen.

 

Die wichtigste Vorsorge sei „entschlossener Klimaschutz“, stellte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) klar. Doch auch für die bereits nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels sei eine umfassende Vorsorge nötig: „Deutschland braucht mehr Bäume in den Städten, mehr Grün auf den Dächern, mehr Raum für die Flüsse und vieles mehr.“ Dabei müsse es schnell gehen, denn viele Maßnahmen bräuchten Zeit, bis sie wirken. „Es dauert, bis ein Stadtbaum gewachsen ist und Schatten spendet in überhitzten Städten“, mahnte Schulze.

Sturzfluten, Hochwasser und Trockenheit

Auch der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, forderte: „Wir müssen jetzt handeln.“ Zum Ende des Jahrhunderts könnten einige Risiken in Deutschland so stark ansteigen, dass sie nur durch tiefgreifende Vorsorgemaßnahmen reduziert werden könnten. Als Beispiele nannte Messner Maßnahmen beim Hochwasser- und Küstenschutz, eine drastische Verringerung der Verschmutzung und Übernutzung von Wasser, Boden und Luft sowie eine massive Begrünung von Freiflächen und Gebäuden. 

Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse, an der Expertinnen und Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen beteiligt waren, untersuchte rund 100 Wirkungen des Klimawandels. Dabei wurde in 31 Bereichen ein sehr dringender Handlungsbedarf festgestellt. Dazu gehören demnach etwa Risiken durch „extreme Hitze für die Gesundheit, besonders in Städten“. Vorrangig gilt dies laut der Studie entlang des Rheins und der Spree als den wärmsten Regionen Deutschlands.

Gefahren durch Trockenheit sehen die Experten insbesondere für ländliche Regionen im Osten und der westlichen Mitte Deutschlands. Sie warnen darüber hinaus auch vor „Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser besonders für Infrastrukturen und Gebäude“. Risiken bestehen dabei vor allem für Gebiete in der Nähe von Gewässern oder auch in engen Tälern der Mittelgebirge.