Der Sommer in Stuttgart stellt den bisherigen Rekord an Hitzetagen ein, auch geregnet hat es zuletzt immer noch zu wenig. Sind solche Hitzesommer immer noch die Ausnahme?

Digital Desk: Simon Koenigsdorff (sko)

Dass die Hitze in diesem Sommer in Stuttgart besonders lang und heftig ausfiel, ist nun mehr als eine gefühlte Wahrheit. Tatsächlich kletterte das Thermometer an der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Schnarrenberg bis Ende August so oft auf 30 Grad oder mehr, dass der aktuelle Sommer schon jetzt mit dem Rekordjahr 2018 gleichzieht. Das geht aus den Daten der Klimazentrale hervor, mit der unsere Zeitung Wetter- und Klimadaten aus Stuttgart und der Region auswertet.

 

Die letzten Hitzetage um den 25. und 26. August herum ließen die Zahl der Hitzetage auf insgesamt 29 steigen – genauso viele wie 2018 und sogar ein Tag mehr als im oft als Jahrhundertsommer bezeichneten Jahr 2003.

Klimawandel sorgt für häufigere Hitzesommer

Das zeigt eine Übersicht über die Zahl der Tage ab 30 Grad in den vergangenen Jahren:

An der DWD-Station am Flughafen (18 Hitzetage) und an der städtischen Wetterstation in der Innenstadt (35 Hitzetage) wurden die bisherigen Rekordjahre zwar nicht übertroffen, doch die Bilanz ist eindeutig: An allen drei Wetterstationen war es in diesem Sommer viel öfter heiß als im Durchschnitt der vergangenen Jahre (1991–2020) – und erst recht im Vergleich mit den Jahren 1961–1990.

Berechnet man einen statistischen Trend, kennt er im Laufe der Jahre nur eine Richtung: nach oben. Dass diese Art von Sommer schon jetzt keine Ausnahme mehr ist, die nur alle paar Jahrzehnte vorkommt, zeigen Modelle des Klimawandels – Hitzesommer dieses Ausmaßes werden zunehmend normal.

Zusammen mit der anhaltenden Hitze, die Regenwasser schnell verdunsten lässt, und auffällig vielen Sonnenstunden mit wolkenlosem Himmel ist auch die Trockenheit in Stuttgart weiterhin sichtbar – sowohl an ausgetrockneten Bäumen als auch in den Daten. Trotz Regenfällen am letzten Augustwochenende liegt die Niederschlagssumme der letzten 30 Tage mit etwas mehr als 22 Millimetern am Schnarrenberg immer noch weit unter den Werten, die in früheren Jahrzehnten normal waren. Dafür hätte es mindestens doppelt so viel regnen müssen.

Klimazentrale Stuttgart

Dieser Artikel ist Teil des Wetter- und Klimamonitors von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Wir stellen für alle Orte in der Metropolregion Stuttgart Daten von amtlichen Wetterstationen zur Verfügung und vergleichen sie automatisiert mit Langzeitmessreihen: Ist das Wetter heute ungewöhnlich oder nicht?

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