Das Meer und der Klimawandel: Da kommen einem rasch vom Untergang bedrohte Südseearchipele wie Tuvalu in den Sinn. Doch wie ist die Lage an Deutschlands Küsten, fragt sich Siri Warrlich.
Dienstagabend, 18 Uhr in Hörnum, einer kleinen Siedlung an der Südspitze Sylts. Der Taschenkrebs zögert. Mit einer langen Zange wird ihm die Nordseegarnele jetzt direkt vor die Nase, pardon, den Panzer, gehalten. Er zuckt nicht. Hat der Krebs etwa keinen Hunger? Noch ein paar Sekunden vergehen. Dann schnappt das Tier zu und krallt sich die Garnele mit seiner linken Zange. Eine leichte Übung für ihn. Schließlich kann der Taschenkrebs mit seinen Scheren sogar Austern aufbrechen. „Er hätte locker die Kraft, meinen Finger inklusive Knochen zu zerknacken“, sagt die Biologiestudentin, die hier einen Freiwilligendienst im Naturschutz macht und durch den Abend führt. Fütterung der Tiere in den Aquarien der „Arche Wattenmeer“ des Vereins Schutzstation Wattenmeer, gelegen in einem großen Gebäude mit hohen Fenstern, das einst als Kirche diente.