Mit Temperaturen über 20 Grad kamen am Wochenende Frühlingsgefühle im Kessel auf. Ist dieses Wetter normal oder sind das Auswirkungen des Klimawandels?

Besonders am Wochenende zeigte sich die Sonne über Stuttgart und der Region – pünktlich zur Einstimmung auf den kalendarischen Frühlingsanfang zu Beginn der Woche am 20. März. Die Temperaturen kletterten in der Stuttgarter Innenstadt auf über 21 Grad und sanken nachts anders als in der ersten Märzhälfte nicht mehr unter null Grad ab.

 

Ein Blick auf die Sonnenstunden des letzten Monats zeigt allerdings, dass die Sonne im letzten Monat in Summe seltener schien als in den vergangenen Jahren. In den letzten 30 Tagen wurden am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterstation unterhält, rund 126 Sonnenstunden gezählt. Zum Vergleich: 2022 waren es im gleichen Zeitraum bereits 205 Stunden. In nur drei der letzten zehn Jahre gab es weniger Sonnenstunden als in diesem Spätwinter. Langfristige Veränderungen beim Sonnenstand werden in der Regel mit sauberer Luft und natürlich dem Bewölkungsgrad erklärt. Weniger Einfluss habe nach bisherigem Forschungsstand der Klimawandel.

Dessen Auswirkungen zeigen sich deutlicher mit Blick auf die Temperaturen. Im zweiten Märzdrittel wurde am Stuttgarter Schnarrenberg eine Tageshöchsttemperatur von im Schnitt 13,6 Grad gemessen. Zwischen 1961 und 1990, als sich der Klimawandel noch wenig ausgewirkt hat, war es im gleichen Zeitraum noch deutlich kühler: 9,3 Grad waren früher die Norm. In den darauffolgenden drei Jahrzehnten zeigten sich die Auswirkungen des Klimawandels schon deutlicher. Hier lag der Mittelwert der täglichen Höchsttemperatur bereits bei 11,4 Grad.

Auch die Anzahl der Frosttage gibt Aufschluss über den Wetterwandel. In diesem Winter wurden am Schnarrenberg bislang 47 Frosttage gezählt, an denen die Temperatur zeitweise unter den Gefrierpunkt fiel. Betrachtet man die Jahre seit 1991, wären bis zum jetzigen Zeitpunkt 57 Frosttage normal. Zwischen 1961 und 1990 waren es sogar über 70. Frost wird also immer seltener – dieser Winter ist demnach trotz Kälteperioden ein gutes Beispiel für die Erwärmung des Klimas.

Nach trockenen und warmen Tagen wird es zum Ende der Woche hin wieder etwas regnerischer im Kessel. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber aber zumeist weiterhin im zweistelligen Bereich.