Viel Regen und wenig Sonne – so wirkt der Winter 2022/23 auf viele in Stuttgart. Trügt der Eindruck? Unsere Klimazentrale gibt Aufschluss.

Viel Regen und wenig Sonne: Gefühlt dominiert graues und nasses Winterwetter in Stuttgart. Ist das Bauchgefühl richtig, oder ist in dieser Jahreszeit mit so einem Wetter zu rechnen? Die Frage beantworten die Daten unserer Klimazentrale und Wetterexperte Thomas Schuster vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

 

Der Oktober, November und Dezember waren deutlich zu nass. Am Schnarrenberg regnete es in diesen Monaten in Summe 135,5 Liter pro Quadratmeter. „Das ist eine positive Abweichung von 20 Prozent“, sagt Schuster. Der Mittelwert der Jahre von 1961 bis 1990 liege bei 112,8 Liter. Trotz des vielen Regens wurden mehr Sonnenstunden als üblich gezählt – der Normalwert liegt laut DWD bei 195 Stunden, zuletzt wurden 243 erreicht. Während die ersten drei kalten Monate demnach von viel Sonne und viel Regen geprägt waren, war der Januar das Gegenteil davon: zu trocken und zu trüb. Die vom DWD gezählten 40 Sonnenstunden liegen 35 Prozent unter dem Wert, der zwischen 1961 und 1990 üblich war. Zudem fiel mit 18,5 Litern nur die Hälfte der gängigen Regenmenge. Auch in den ersten Februartagen liegt die Niederschlagsmenge im unteren Bereich des zwischen 1961 und 1990 gemessenen Normalbereichs.

Wichtig ist die Frage nach dem Niederschlag vor allem, weil der Sommer 2022 nicht nur zu heiß, sondern auch zu trocken war – so wie die meisten Sommer davor. Regen ist in diesem Winter also wichtig, um das auszugleichen. Die überdurchschnittlich starken Niederschläge von Oktober bis Dezember würden aber „eher nicht ausreichen“, um die Böden- und Grundwasserspeicher wieder aufzufüllen, meint Schuster. „Komplette Entwarnung kann man also nicht geben“, sagt der Meteorologe.

Die Temperaturen im Februar bewegen sich bislang überwiegend im Normalbereich. Die mittlere Tageshöchsttemperatur liegt am Schnarrenberg bisher bei 5,2 Grad. Zum Vergleich: Der Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 betrug 5,1 Grad. In den kommenden Tagen soll es weiterhin kalt bleiben mit niedrigen einstelligen Werten tagsüber und bis zu frostigen minus 6 Grad nachts. Zumindest beim Thema Sonnenschein ist Besserung in Sicht: „Seit Dienstag haben wir Hochdruckeinfluss, der die ganze Woche bestehen bleibt“, erklärt Schuster.