Derzeit erleben wir für diese Jahreszeit normales Wetter. Dieses „Normal“ hat sich allerdings deutlich verändert.

Der November endete kühl, grau und nass. Doch er war im Schnitt deutlich zu warm. Die ersten Dezembertage hingegen zeigen, dass das Wetter auch noch normal kann. Doch diese Definition hat sich in den letzten Jahren verändert – wie, das zeigen die Daten unserer Klimazentrale.

 

Als normal definieren wir dort, was im langjährigen Mittel an einer bestimmten Station gemessen wurde. Ungewöhnlich sind hingegen die Werte, die davon deutlich abweichen. Am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Messstation unterhält, sind aktuell sowohl die Temperaturen tagsüber als auch die nächtlichen Tiefstwerte gewöhnlich. Nachts sanken die Temperaturen in der letzten Woche auf Werte zwischen 0,9 und 2,1 Grad – das liegt noch im Normalbereich dessen, was im Vergleichszeitraum (1991 bis 2020) am Schnarrenberg gemessen wurde. Üblich waren zum Dezemberbeginn allerdings auch schon deutlich niedrigere Temperaturen bis hin zu Minus 5,4 Grad, jedenfalls nachts und im Zeitraum 1961 bis 1990.

Die mittlere Tageshöchsttemperatur der ersten Dezemberwoche liegt am Schnarrenberg aktuell bei 3,2 Grad. Zum Vergleich: In den Jahren 1961 bis 1990, als sich der Klimawandel noch wenig ausgewirkt hat, waren es 4,8 Grad. Bisher ist der Dezember also relativ kühl in Stuttgart.

Auch der Dezember wird immer wärmer

Was normal ist, hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte infolge der Klimaerwärmung verändert. So war die erste Dezemberwoche in den letzten drei Jahrzehnten im Schnitt 1,5 Grad wärmer (mittlere Tageshöchsttemperatur 1991-2020: 6,3 Grad) als noch in den Jahren von 1961 bis 1990. Das bedeutet: Grundsätzlich wird der Dezember immer wärmer.

Das erklärt auch, warum es in tieferen Lagen weniger Schnee gibt als in den Jahrzehnten zuvor. Laut Wetterexperte Michael Hoffmann vom Internetportal „Wetterprognose und Wettervorhersage” führt eine Veränderung der Temperaturen von plus 1,0 Grad zu einem Anstieg der Schneefallgrenze um etwa 100 Meter.

Frost wird seltener

Dass es tendenziell milder wird, belegt auch die Zahl der Frosttage am Schnarrenberg. Der Trend liegt derzeit bei 53,08 Tagen, an denen die Temperatur unter 0 Grad fällt. 30 Jahre zuvor waren es noch rund 14 Tage mehr. Diesen Winter zählt der Schnarrenberg bislang einen Frosttag.

Bei den Niederschlägen ist das Wetter derzeit weitestgehend normal: In den letzten 30 Tagen hat es in Stuttgart (Schnarrenberg) 51,5 Millimeter geregnet; zwischen 1961 und 1990 waren es im gleichen Zeitabschnitt 47,4 Millimeter.

Auch in den nächsten Tagen wird am Schnarrenberg weitestgehend normales Dezemberwetter erwartet mit Höchstwerten von fünf Grad. Zum Ende der Woche könnte es Experten zufolge zum ersten leichten Schneefall oder Schneeregen kommen.