Wenn wir mal davon ausgehen, es gibt ähnliche Personalsorgen auch in anderen Krankenhäusern: Ist es dann einfach Pech für die Holding, dass das Bild des Klinikums Ludwigsburg in der Öffentlichkeit so schlecht ist? So schlecht, dass man jetzt kein Personal mehr findet?
Schmidt Dieses Bild täuscht. Eine Gewerkschaft ist dort aktiv, wo sie Mitglieder hat. Und die Aktivitäten kamen von Beschäftigen und Teams aus dem Haus, die Gewerkschaft trat lediglich als Sprecher auf. Es gibt in anderern Häusern ähnliche Aktivitäten.
Oft ging es zwischen Verdi und der Klinikleitung hin und her. Waren Betriebsrat und Gewerkschaft immer einer Meinung?
Schmidt Im Großen und Ganzen sehen wir uns als Partner, inhaltlich haben sich unsere Positionen gedeckt. Im Betriebsrat wollten einige aber nicht so stark in die Öffentlichkeit, das war ein Unterschied.
Martin: Für mich ist in allen Belangen der Betriebsrat der Ansprechpartner. Er ist demokratisch gewählt, auch von Nicht-Gewerkschaftern. Ich sehe da eine Trennung zwischen Betriebsrat und Verdi.
Es gab auch Protest gegen den Protest – die Klinik solle nicht in einem so schlechten Licht dargestellt werden, forderten einige Mitarbeiter in einem offenen Brief . . .
Schmidt: Es gab ähnliche Aktionen auch an anderen Häusern wie am Robert-Bosch- Krankenhaus oder dem Katarinenhospital in Stuttgart. Es war meines Erachtens nie das Ziel, Ludwigsburg zu schaden.
Martin: Ich habe es so empfunden, dass es in Ludwigsburg und Bietigheim massiv war – und das ist für mich nicht nachvollziehbar. In internen Gesprächen mit Verdi haben wir aber vereinbart, wie wir künftig miteinander umgehen.
War Verdi in den RKH-Häusern besonders aktiv, weil es hier besonders nötig war?
Schmidt: Weil es hier besonders aktive Gewerkschaftsmitglieder gibt.
Herr Martin, haben Sie vielleicht auch Fehler gemacht, die zu der negativen Außenwahrnehmung beigetragen haben?
Martin: Fehlerfrei ist keiner. Sicher würde ich künftig vielleicht früher das Gespräch mit Verdi intensivieren. Im Rückblick lernt man daraus.
Und inhaltlich?
Martin: Ich stehe zu dem, wie wir reagiert haben. Der Gesprächsfaden mit Verdi ist nie ganz abgerissen, und das war wichtig. Ein gutes Indiz ist ja, dass Frau Schmidt und ich hier gemeinsam sitzen.
Schmidt: Es ist ja auffällig, wie lange nichts mehr an die Öffentlichkeit kam. Das ist gerade nicht nötig.