Anfang kommenden Jahres steht vor dem Arbeitsgericht in Stuttgart die Fortsetzung des P rozesses gegen eine Pflegerin an, die entlassen wurde. Wie sehen Sie den Stand der Dinge?
Martin: Zu einem laufenden Verfahren geben wir keine Auskunft.
Wir haben jetzt viel über Personal in der Pflege gesprochen – wie sieht es denn bei den Ärzten aus?
Martin: Die meisten Stellen sind besetzt, wir haben hier und da kleine Lücken. Aber der Krankenhaus-Verbund steigert unsere Attraktivität: Durch Telemedizin, durch Fortbildungen, durch ein Simulationszentrum. Solche Angebote ziehen vor allem bei jungen Ärzten.
Schmidt: Uns erreichen auch von Ärzten Berichte, die darauf schließen lassen, dass auch der ärztliche Dienst immer wieder in Grenzbereichen arbeitet.
Könnten ausländische Fachkräfte diese Lücken nicht füllen? Kann man da Personal gewinnen?
Martin Wir haben 2012 rund 25 Mitarbeiter aus Spanien angeworben, die sind aber bis auf zwei alle wieder in der Heimat. Wir fokussieren uns bei der Suche nicht so sehr aufs Ausland.
Schmidt Aus den Maghreb-Staaten haben wir 13 neue Mitarbeiter für Ludwigsburg angeworben. Die werden von unserem Integrationsteam begleitet.
Martin Eine der Hauptaufgaben wird es sein, die Berufe attraktiver machen.
Schmidt Ausländische Fachkräfte werden den Pflegenotstand nicht lösen können. Die Arbeitsbedingungen müssen einfach attraktiver werden.
Man hat den Eindruck, dass sich das Verhätnis zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung wieder normalisiert – die Probleme aber bleiben in großen Teilen bestehen. Wer ist denn dann der große Böse? Die Krankenkassen, die Politik?
Schmidt Den großen Bösen gibt es nicht. Es ist ein politisches Problem, es gibt keinen Personalschlüssel in der Pflege, keine Haltelinie nach unten. Da muss es eine Regel geben.
Martin So einen Personalschlüssel brauchen wir nicht. Das muss individuell bemessen werden. Man muss wissen: Wenn wir mehr Geld in die Gesundheit stecken – wo nehmen wir es weg? Bei den Straßen? Den Kindergärten? In Deutschland steckt relativ viel Geld im Gesundheitswesen. Es ist aber teilweise falsch verteilt. Nur zu jammern bringt uns da nicht weiter.
Schmidt Aber es ist ein Anfang.

Das Gespräch führten Tim Höhn und Julian Illi.