Die Filderklinik will ihre Kompetenz in eine Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken im Landkreis einbringen. Eine Fusion allerdings kommt nicht in Frage.

Filderstadt - Die Filderklinik in Filderstadt-Bonlanden will aktiv an dem Gestaltungsprozess für ein abgestuftes klinisches Versorgungskonzept im Landkreis Esslingen mitwirken. Diese Absicht hat Volker Ernst, der Kaufmännische Geschäftsführer der anthroposophischen Klinik, in einem Schreiben an den Esslinger Landrat Heinz Eininger und den Oberbürgermeister der Stadt Esslingen, Jürgen Zieger, bekräftigt.

 

Beide Politiker prüfen derzeit, ob und in welcher Form das in städtischer Trägerschaft geführte Klinikum Esslingen und die vom Landkreis betriebenen Kreisklinikgesellschaft zueinanderkommen können. In der kontrovers geführten Diskussion über die Neuordnung der Kliniklandschaft im Landkreis Esslingen ist immer wieder die Forderung laut geworden, alle Krankenhäuser im Kreis in ein Gesamtkonzept einzubinden.

Anthroposophische Kompetenz einbringen

Dazu gehört auch die Filderklinik. Jetzt hat sich das anthroposophisch ausgerichtete 219-Betten-Haus, das mit seinen 575 Mitarbeitern auch als Notfall-Krankenhaus für den benachbarten Landesflughafen dient, erstmals zu Wort gemeldet. Volker Ernst stellt in seinem Schreiben an Eininger und Zieger in Aussicht, die „anthroposophisch erweiterte medizinische Kompetenz“ seiner Klinik als Bereicherung in das Versorgungsspektrum der ganzen Kreisbevölkerung einzubringen.

„Wir sehen uns in diesem Prozess als Partner auf Augenhöhe“, so Ernst. Eine mögliche Kooperation mache nur dann Sinn, wenn einerseits Aufgaben abgegeben, andererseits aber auch Aufgaben von anderen übernommen würden. Als anerkanntes Haus der Grundversorgung, das die Filderregion und das südwestliche Kreisgebiet abdeckt, sieht Ernst die Filderklinik in einer unantastbaren Startposition.

In diesem Zusammenhang weist der Krankenhausmanager darauf hin, dass die Filderklinik schon jetzt als vollwertiges Gründungsmitglied des unmittelbar vor der Genehmigung stehenden onkologischen Schwerpunkts partnerschaftlich in einem Dreierverbund mit den Kreiskliniken und dem städtischen Klinikum Esslingen zusammenarbeitet.

Filderklinik ist schuldenfrei

Unmissverständlich macht Ernst allerdings auch klar, dass die Filderklinik sich nicht als Teil einer künftigen gemeinsamen Klinikgesellschaft im Landkreis sieht. „Wir müssen und wollen selbstständig bleiben. Das verlangt unsere besondere Ausrichtung, und das verlangen auch unsere Träger“, sagt er. Im Gegensatz zu den Kreiskliniken, deren aktuelle Schieflage die Diskussion über Klinikzusammenschlüsse ausgelöst hat, schreibt die Filderklinik den Worten Ernsts zufolge im laufenden Geschäft eine schwarze Null.

„Wir sind schuldenfrei und bauen keine Millionendefizite auf“, sagt Ernst. Die Kosten, die der Klinik durch ihr erweitertes, von der Schulmedizin nicht getragenes Leistungsangebot entstünden, würde von den Trägern beglichen. Ernst macht keinen Hehl daraus, dass er zwischenzeitlich die Befürchtung hatte, das Krankenhaus-Biotop auf den Fildern könne im Wettrüsten zwischen den beiden Konkurrenten in Stadt und Kreis Esslingen zerrieben werden. „Wir haben das mit Sorge gesehen und gehofft, dass wir da nicht hinten runterfallen“, sagt Ernst. Entgegen allen Befürchtungen habe die Filderklinik bisher keinen Schaden genommen.

In dem Positionspapier, über das der Esslinger Kreistag in seiner Sitzung am Donnerstag (Landratsamt, Großer Sitzungssaal. Beginn: 16 Uhr) entscheiden soll, spielt die Filderklinik keine Rolle. Wie angekündigt, will der Landrat Heinz Eininger eine Verhandlungsdelegation ins Leben rufen, die einen möglichen Zusammenschluss mit dem Klinikum Esslingen politisch begleiten soll. Dafür werden die eigenen Strukturüberlegungen vorerst auf Eis gelegt.