Die Geschäftsführung der Alb-Fils-Kliniken hat die geschätzten Ausgaben für den Neubau der Klinik am Eichert um 43 Millionen auf 333 Millionen Euro gesenkt. Am Ziel ist sie aber noch nicht.

Göppingen - Auf den ersten Blick sieht alles bestens aus: Mit einer neunmonatigen Überarbeitung der Pläne für den Neubau der Klinik am Eichert hat es die Geschäftsführung der Alb-Fils-Kliniken geschafft, die geschätzten Kosten von 376 Millionen auf 333 Millionen Euro zu senken. Damit hat sie die Kostenvorgabe des Aufsichtsrates erreicht und kann die Baupläne nun in der sogenannten Entwurfsplanung festklopfen. Allerdings sind in der Schätzung noch nicht alle Gebäude enthalten, die eigentlich gebaut werden sollen. Falls es der Klinikleitung und den Planern nicht gelingt, in den kommenden Monaten noch Sparpotenziale umzusetzen, fällt der Neubau des Bildungszentrums mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) unter den Tisch.

 

Das SPZ ist eine viel gelobte Einrichtung der Klinik, die mit dem eigentlichen Krankenhausbetrieb wenig zu tun hat – auch wenn sie bisher im 9. Stock der Klinik untergebracht ist. Dort werden Kinder behandelt, die aufgrund von sozialen, geistigen oder körperlichen Behinderungen Schwierigkeiten haben, sich im Alltag einzugliedern. Ärzte und Therapeuten unterschiedlichster Fachrichtungen helfen ihnen gemeinsam. In der neuen Klinik gibt es keinen Platz mehr für das SPZ. Deshalb soll es in das geplante Bildungszentrum eingegliedert werden, wo künftig Pflegekräfte ausgebildet werden. Bisher befindet sich die Schule für Pflegeberufe noch in einem angemieteten Gebäude in der Pappelallee in der Stadt.

Das SPZ wäre obdachlos

Die geschätzten Baukosten für das Bildungszentrum samt SPZ liegen bei acht Millionen Euro. Die Aussichten auf Fördermittel sind gut, vermutlich würde das Land die Hälfte zuschießen. Der Anteil, den die Kliniken und der Kreis übernehmen müssten, soll nun durch weitere Einsparungen freigeschaufelt werden. Gelingt dies nicht, müssten die Pflegekräfte auch weiterhin fern der Klinik in der Pappelallee die Schulbank drücken, das Sozialpädiatrische Zentrum wäre – nach dem jetzigen Stand der Planung – obdachlos.

Allerdings geben sich der kaufmännische Leiter der Kliniken, Wolfgang Schmid, und der medizinische Geschäftsführer, Jörg Noetzel, optimistisch, dass es soweit nicht kommen wird. Das bisherige Verfahren, die Mitarbeiter eng in die Planung einzubeziehen, habe sich bewährt, berichten sie. Dadurch sei es gelungen, die bisherigen 43 Millionen Euro einzusparen, ohne Einbußen an der Qualität der Klinik hinnehmen zu müssen.

Der Neubau ist kompakter geworden

Tatsächlich hat die Geschäftsführung zusammen mit den verschiedenen Planungsbüros und den beteiligten Chefärzten vor allem den Bereich der Ambulanz neu geplant. Durch eine bessere Nutzung der Räume konnte auf einen Gebäuderiegel, der ursprünglich quer zum Hauptgebäude liegen sollte, verzichtet werden. Dadurch wird der Neubau kompakter und 25 Meter schmaler: Es lassen sich 16 Prozent der Bruttogeschossfläche, also des gesamten bebauten Raums, einsparen. Die reine Nutzfläche wird dagegen nur um neun Prozent verringert. Die Eingangshalle, die ursprünglich sehr großzügig geplant war, wird beispielsweise etwas kleiner ausfallen.

Noetzel und Schmid hoffen nun, dass sich im Lauf der Entwurfsplanung weitere Sparpotenziale erschließen lassen. Immerhin habe man eher konservativ geschätzt. So hätten Experten beispielsweise signalisiert, dass sich im Bereich der Technik ohne großen Verzicht noch sparen lasse.