Die bisherige Schule für Kranke richtet sich mit neuem Namen und neuem Logo neu aus – hin zu chronisch Kranken und einer besseren Außendarstellung.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Winnenden - Die kleinste Lehreinrichtung im Landkreis ist im Wandel. Weil auch jungen Patienten in den Krankenhäusern immer kürzere Verweildauern verordnet werden, richtet die Schule für Kranke am Winnender Rems-Murr-Klinikum ihren Blick immer stärker auf chronisch Erkrankte – und seit der Eröffnung der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im benachbarten Schloss vor knapp zwei Jahren auch auf eine bis dahin ganz neue Klientel.

 

Neuer Name, neues Logo

Diese neue Ausrichtung soll nun auch mit einer neuen Außendarstellung einher gehen. Die Schule, die an beiden Winnender Krankenhäusern Räume bezogen hat, heißt jetzt offiziell „Klinikschule Rems-Murr“. Ein neues Logo, das am Donnerstagnachmittag feierlich im Schlosspark des Zentrums für Psychiatrie vorgestellt wurde, soll den besonderen Auftrag der Schule symbolisieren: eine menschliche Brücke zwischen den Patienten, den kooperierenden Kliniken und allen Beteiligten.

In früheren Zeiten habe die Schule für Kranke eher ein Mauerblümchendasein gefristet, sagt die Rektorin, Andrea Eberle, die deren Leitung vor knapp drei Jahren übernommen hat. Das zeige sich noch heute an einigen Briefen oder Päckchen, die auf verschlungenen Wegen zu ihr gelangten – oder gar nicht erst ankämen. Eberles Eindruck: „Die Schule ist noch nicht richtig bei den Menschen angekommen.“ Aus dieser Ecke wolle man ein Stück weit heraustreten und die eigene „hochflexible kleine Schullandschaft“ bekannter machen.

Sechs Lehrer für 26 Schüler

Sechs Lehrer kümmern sich um die Patienten, egal ob sie Grund-, Haupt-, Realschüler oder Gymnasiasten sind. Die Pädagogen müssen sich mit den Ärzten über die Krankheitsbilder und -verläufe abstimmen und ihren Unterricht entsprechend dosieren. Denn Unterricht sei für die meisten der Kinder nicht nur ein unbedingt notwendiges Übel, um in der Regelschule nicht zu viel zu verpassen. Lernen tue auch gut, schaffe Sicherheit, sagt Andrea Eberle. Natürlich könne man die Lehreinheiten der jeweiligen Stammschule, zu der die Krankenhauslehrer regelmäßigen Kontakt halten, nicht eins zu eins übernehmen. Aber man gehe weit über ein bloßes Beschäftigungsangebot hinaus.

Die Klinikschule biete Halt und ein Stück weit Normalität in einer besonderen Situation, sagt denn auch der Landrat Richard Sigel. Und: „Sie ist ein Musterbeispiel für gelingende Inklusion.“

Die Klinikschule Rems-Murr

Verortung
Die Klinikschule ist seit Juli 2014 im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin am Rems-Murr-Klinikum in Winnenden tätig. Seit Dezember hat sie zusätzlich eine Außenstelle an der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Schloss Winnenden bezogen. Seit April 2006 unterrichtet das Team am Rems-Murr-Klinikum zusätzlich Patienten der dort eingerichteten Abteilung Psychosomatik.

Schülerzahlen
Im Schnitt werden 26 Schüler unterrichtet, davon 12 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, acht mit somatischen und sechs mit psychosomatischen Krankheitsbildern am benachbarten Rems-Murr-Klinikum.

Zusatzaufgaben
Die Klinikschule informiert die Regelschule über die Auswirkungen der jeweiligen chronischen Erkrankungen und berät zu padagogischen Maßnahmen – auch im Sinne eines Nachteilsausgleichs.