Als Krankenhausseelsorgerin hat Susanne Englert mit Menschen in schwierigen Situationen zu tun. Doch nun verabschiedet sich die 66-Jährige in den Ruhestand.

Die Menschen, um die sie sich kümmert, befinden sich meist in Extremsituationen. Als Krankenhausseelsorgerin hat Susanne Englert oft mit Patientinnen und Patienten zu tun, die mit schwierigen Diagnosen konfrontiert sind und sich existenzielle Fragen stellen. In dieser Schwere etwas Beglückendes für die Betroffenen zu finden, ist eine große Erfüllung für die 66-Jährige. Doch künftig wird sie sich anderen Projekten widmen: Susanne Englert verabschiedet sich in den Ruhestand.

 

Für die Klinikseelsorge hat Susanne Englert sich ganz bewusst entschieden: „Hier komme ich mit Menschen des ganzen gesellschaftlichen Querschnitts in Kontakt – auch solchen, die der Kirche nicht nahestehen“, erklärt die evangelische Pfarrerin. Sie war zunächst jahrelang in Ulm und seit 2018 in Esslingen als Klinikseelsorgerin tätig. Als solche habe sie meist punktuelle, oft einmalige Begegnungen mit anderen. „Man begleitet hier Menschen selten über längere Zeit“, sagt die Pfarrerin. „Doch es sind oft ganz existenzielle Begegnungen. Man ist als Klinikseelsorgerin am Puls des Lebens.“

Esslinger Seelsorgerin begleitet Menschen in Krisensituationen

Nicht selten sind die Menschen, die sie besucht, in ganz schwierigen Situationen, haben vielleicht eine lebensverändernde Diagnose erhalten und sehen ihr ganzes bisheriges Leben zusammenbrechen. „Dann geht es für mich zunächst darum, diese Situation mit ihnen auszuhalten. Erst im zweiten Schritt gilt es zu schauen, was für diesen Menschen hilfreich sein kann, welche Ressourcen er hat“, erklärt die Pfarrerin.

Auch der Tod ist oft Thema: „Viele ziehen eine Bilanz ihres Lebens, wenn dieses an die Grenze kommt“, sagt Englert. In all dem Schweren erfährt die Seelsorgerin auch Beglückendes: „Oft scheint in ganz schwierigen Situationen etwas Leichtes, Berührendes auf. Das sind für mich erfüllende Momente und ganz große Geschenke.“ Nicht nur das, sondern auch das Seelsorgeteam werde ihr sehr fehlen, sagt Englert. Im Ruhestand will sie sich vor allem ihrem „Herzensprojekt“ widmen, dem Gemeinschaftswohnprojekt Alwo 1 im Esslinger Tobias-Mayer-Quartier.

Offizielle Verabschiedung der Klinikseelsorgerin

Die Verabschiedung von Susanne Englert aus der Klinikseelsorge findet am 16. Juli um 16.30 Uhr in einem Gottesdienst in der Klinik im Konferenzraum im Dachgeschoss des Verwaltungsgebäudes statt.