Solange ausländische Patienten Gewinne brachten, waren im Stuttgarter Rathaus sogar Vermittlerprovisionen kein Problem. Die Stadträte sehen den Schwarzen Peter mittlerweile nicht nur beim geschassten Abteilungsleiter Andreas Braun.

Stuttgart - Der Krankenhausausschuss setzt am Freitag hinter verschlossenen Türen die Klärung der Frage fort, wer die rechtsfreien Räume und Pflichtverstöße im Klinikum und speziell in der Internationalen Abteilung (IU) zu verantworten hat. Für einige Stadträte greift es mittlerweile zu kurz, im IU-Abteilungsleiter Andreas Braun den Hauptschuldigen für die Missstände zu sehen. Er trage nicht die Alleinverantwortung, vermutet auch Arbeitsrichter Niki Sänger in seinem Urteil, in dem er die fristlose Kündigung für unwirksam erklärte, die ordentliche aber akzeptierte. „Andere Personen, angefangen beim ehemaligen Geschäftsführer Schmitz“, hätten ebenso ihre Pflichten „in erheblichem Maße verletzt“. Der Richter glaubt zudem, die Stadt habe „nicht so genau hingeschaut, welche (unseriösen) Geschäftspraktiken den Gewinnen zugrunde lagen, solange die Auslandsgeschäfte gewinnbringend liefen“.