Der Intensivmediziner Michael Beier leitet das für 5,5 Millionen Euro umgebaute Erstversorgungszentrum im Krankenhaus Leonberg.

Zum Jahresanfang, so hatte Roland Bernhard gehofft, könnte der neue Chefarzt präsentiert werden. Es hat ein Vierteljahr länger gedauert, doch jetzt ist die Hoffnung des Landrats erfüllt. Mit Michael Beier hat die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses Leonberg einen eigenen Chefarzt.

 

Und das mit gutem Grund: Das Patientenaufkommen in Notaufnahmen bundesweit stieg in den Jahren vor der Pandemie jährlich um vier bis sieben Prozent an. In der Zentralen Notaufnahme, kurz ZNA, der Klinik in Leonberg wurden 2020 schon unter Pandemieeinfluss bis zu 22 000 Patienten notfallmedizinisch versorgt. Mehr als ein Drittel davon müssen in der Folge stationär aufgenommen werden.

Klinischer Risikomanager in Ostfildern

Dieser Entwicklung hat der Aufsichtsrat jetzt Rechnung getragen und mit Michael Beier für das Krankenhaus Leonberg erstmalig einen Chefarzt für die Leitung der Zentralen Notaufnahme bestellt. Der 48-Jährige kommt von der Medius-Klinik Ostfildern-Ruit. Dort war der Internist, klinische Akut- und Notfallmediziner, Intensivmediziner und Notarzt zuletzt fünf Jahre lang leitender Arzt der Notaufnahme und klinischer Risikomanager der Medius Kliniken.

Der verheiratete Vater von drei Kindern wuchs in Esslingen auf. Nach dem Studium in Tübingen führte ihn sein beruflicher Werdegang über das Kreiskrankenhaus Kirchheim ans Katharinenhospital Stuttgart. Drei Jahre sammelte er als Honorararzt Erfahrungen in der Notfall- und Intensivmedizin.

Reibungslose Versorgung rund um die Uhr

„Eine moderne ZNA ist heutzutage Aushängeschild und die wichtigste Organisationsdrehscheibe für eine reibungslose Versorgung der Notfallpatienten und an 365 Tagen im Jahr“, skizziert Martin Loydl, die Bedeutung einer modernen Notaufnahme.

Der Geschäftsführer des Klinikverbundes hat gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor Michael Sarkar den neuen Kollegen begrüßt. „Wir sind froh, mit Herrn Dr. Beier einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Notfallmedizin für uns gewonnen zu haben, der nach der baulichen Modernisierung der Leonberger Notaufnahme im vergangenen Jahr jetzt auch die fachliche Reorganisation im Sinne einer Interdisziplinären Notaufnahme finalisieren wird.“

80 Millionen Euro für die Gesamtsanierung

Knapp ein Jahr nach Start der Umbauten nahm im Juli 2021 am Krankenhaus Leonberg die komplett modernisierte Notaufnahme mit neuer Krankenwagenhalle ihren Betrieb auf, nachdem die alte Notaufnahme seit 1990 durchgängig am Netz war.

Der Bauabschnitt der ZNA stellte mit einem Investitionsvolumen von rund 5,5 Millionen Euro einen Meilenstein im Rahmen der Gesamtsanierung des Krankenhauses Leonberg dar. Insgesamt investiert der Landkreis in den kommenden Jahren fast 80 Millionen Euro in den Standort.

Corona-Erfahrungen berücksichtigt

Beim Umbau wurde die Notaufnahme von ehemals 335 auf 405 Quadratmeter erweitert. Allein in der Schockraum ist jetzt fast doppelt so groß und mit modernster lebensrettender Technik ausgestattet. Auch Erfahrungen aus der Pandemie sind berücksichtigt: Zwei der sieben Untersuchungszimmer können über Außenbereiche betreten werden.

Die alte Krankenwagenhalle vor der Klinik kann für infektiöse Patienten als Fieberambulanz bereitgehalten werden. In einem halboffenen Bereich mit fünf weiteren Überwachungs- und Behandlungsplätzen hat das Personal zudem kurze Wege für die Erstversorgung und die Patienten jederzeit im Blick.