Mit vielen guten Worten ist Hermann Fliß in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Geschäftsführer der Zentren für Psychiatrie in Winnenden, Wiesloch und Weinsberg hat die ZfP-Gruppe fast 20 Jahre lang gemanagt.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Winnenden - Die Sozialministerin Katrin Altpeter, zahlreiche Gäste und Wegbegleiter haben am Freitagnachmittag den Geschäftsführer der Zentren für Psychiatrie (ZfP) in Winnenden, Wiesloch und Weinsberg, Hermann-Josef Fliß, in den Ruhestand verabschiedet. Mit ihm gehe eine Ära zu Ende, sagte die Ministerin, denn Fliß sei der letzte amtierende Geschäftsführer, der vor fast 20 Jahren die Organisationsreform der ehemaligen staatlichen Landeskrankenhäuser (siehe auch „Die ZfP-Gruppe“) eingeleitet und maßgeblich mit Leben gefüllt habe. Fliß reicht den Stab zum Jahresende an Anett Rose-Losert weiter, die bisher als Kaufmännische Direktorin am Standort Winnenden seine Stellvertreterin war.

 

In der launig vom Improvisationstheater Q-rage moderierten Abschiedsfeier gab es viel offenkundig ernst gemeintes Lob und reichlich Dank für die Leistung des laut Altpeter „bodenständigen Visionärs“, der sich nach einer Maurerlehre über den zweiten Bildungsweg und ein kaufmännisches Studium für den Managerposten qualifiziert hatte. Seinen unternehmerischen Mut, Neues zu wagen, habe er mit der Gabe kombiniert, Mitarbeiter zu begeistern und auf einem gemeinsamen Weg mitzunehmen. Typisch für seinen Führungsstil sei gewesen, „qualifizierten Mitarbeitern großen Entfaltungsraum und den einzelnen Kliniken unter dem Dach der Zentren weitgehende Entscheidungsfreiheit zu geben“, betonte Katrin Altpeter.

Mit dem Ziel, die gemeindenahe Psychiatrie weiterzuentwickeln, habe er unter anderem die Errichtung von Tageskliniken und Institutsambulanzen in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen angestoßen. Und damit „endlich den weißen Fleck Ostalbkreis gefüllt“, wie dessen Landrat Klaus Pavel sagte. „Sie haben die psychiatrische Versorgung in die Fläche gebracht. Sie ist bei den Menschen angekommen“, betonte Pavel, „darauf dürfen Sie stolz sein.“

Als einen „gründigen Menschen“ mit viel Rückgrat und einem echten Interesse an seinem Gegenüber bezeichnete Matthias C. Michel, der Ärztliche Direktor des Klinikums am Weissenhof in Weinsberg, seinen scheidenden Geschäftsführer. Der Maurer habe auch in seiner Funktion als Manager viel abgerissen, um-, und angebaut. Bei allen Aktivitäten habe er stets das Wohl der Patienten im Blick gehabt und Fundamente errichtet, die Bestand hätten.

Der Personalratsvorsitzende Peter Weckesser verhehlte in seinem Grußwort nicht, dass es auch Auseinandersetzungen gegeben hat: „Sie waren nicht immer diplomatisch, aber immer diskussionsbereit.“ Fliß habe seine Aufgaben mit Augenmaß erledigt und die Menschen, die dabei betroffen waren, nicht vergessen.

Hermann Fliß selbst sagte bescheiden, dass er die vielen Ideen, die in den Einrichtungen „lagen“ nur aufgesammelt habe. „Und dann muss man Geduld, Zutrauen, Mut und die Unterstützung hervorragender Mitarbeiter haben.“

Die ZfP-Gruppe

Zentren
Zur Gruppe der baden-württembergischen Zentren für Psychiatrie (ZfP) gehören die sieben Standorte Bad Schussenried, Calw, Emmendingen, Weinsberg, Wiesloch, Winnenden und Reichenau. Die früheren staatlichen Landeskrankenhäuser sind seit 1996 Anstalten des öffentlichen Rechts.

Geschäftsführung
Die einzelnen Einrichtungen werden in medizinischen und ökonomischen Bereichen unter Federführung des Sozialministeriums übergreifend koordiniert. Hermann Fliß war als Geschäftsführer für Nordbaden, Weissenhof und Winnenden zuständig.