Die Krankenhausleitung soll die Chefärzte aufgefordert haben, auch nur leicht verletzte libysche Kriegsverletzte stationär aufzunehmen. Prozessbeteiligte diskutierten intern und kontrovers den Verhandlungsstand.

Stuttgart - Nach dem 27. Verhandlungstag sind die Anwälte von einem der drei im Klinikumskandal um überhöhte Abrechnungen von Behandlungen libyscher Kriegsverletzter angeklagten Patientenbetreuer endgültig zum Schluss gekommen, die 20. Strafkammer unter dem Vorsitz von Hans-Jürgen Wenzler zäume das Pferd von hinten auf. Ihrer Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen, zunächst jene Untreuevorwürfe von Mitarbeitern des städtischen Krankenhauses zu klären, bevor man die Externen anklagt. Die freiwillige Zeugenaussage des für die ausländischen Patienten zuständigen Leiters der Abteilung International Unit (IU) Mitte Juni hatte sie darin bestärkt, am Dienstag folgte eine weitere Bestätigung durch den Chef der Unfallchirurgie und Orthopädie des Krankenhauses Bad Cannstatt.