Die im Bürgerkrieg verletzten libyschen Patienten waren nicht nur eine Gelddruckmaschine für das Stuttgarter Klinikum, auch die Partner in anderen Städten erhofften sich durch überhöhte Abrechnungen satte Gewinne.

Stuttgart - Die Aufarbeitung des Stuttgarter Klinikum-Skandals vor der 20. Strafkammer des Landgerichts ist weiter geprägt von Zeugen, die mit einem oder mehreren der drei angeklagten Betreuer von ausländischen Privatpatienten in den Jahren 2013 bis 2015 zu tun hatten. Der Vorsitzende Richter Hans-Jürgen Wenzler sieht sich regelmäßig aufgefordert, diese Zeugen zu motivieren, tief in ihren Erinnerungen zu kramen. In der vergangenen Woche machte er einen aus München stammenden ehemaligen Krankenhausmanager darauf aufmerksam, dass „sich nur bemühen nicht reicht. Sie müssen sich schon richtig anstrengen.“ Die mitunter kläglichen Versuche des 52-Jährigen, in schönstem Bayerisch, die Kooperation mit dem Klinikum Stuttgart zu beschreiben, erinnerten stark an Szenen aus der Kultserie „Königlich-Bayerisches Amtsgericht“ aus den Siebzigern.