Die Aufarbeitung des Skandals läuft: Der Gemeinderat hat einen Ausschuss zur Akteneinsicht beschlossen, um die Verantwortung für die Misswirtschaft bei den Projekten mit Libyen und Kuwait zu klären. Ob es einen finanziellen Schaden gibt, ist offen.

Stuttgart - Die Stadt hatte bereits 2012 auf Drängen der Bundesregierung einige libysche Kriegsversehrte aufgenommen, 2013 war das Klinikum Stuttgart bereit, 1000 und mehr im Bürgerkrieg verwundete Patienten zu behandeln. Die ersten 137 kamen im Juli 2013, bis Ende 2014 wurden weitere 234 registriert. Das libysche Versehrtenkomitee überwies vorab etwa 19 Millionen Euro für die Behandlungen und – ein ebenso ungewöhnliches wie vertraglich nicht fest vereinbartes Ansinnen – den Aufwand für Kost und Logis. Das „All inclusive“ lief aber aus dem Ruder. So hat das Klinikum 4,2 Millionen Euro Taschen- und Essensgeld einem Patientenbetreuer überwiesen, der es in bar an den Kontaktmann übergab. Es wurden Hotelzimmer gebucht, die niemand nutzte, teure Wohnungen angemietet und Provisionen für nichts bezahlt.