In den Krankenhäusern kommt das Personal wegen vieler Covid-Fälle erneut an seine Belastungsgrenzen.

Die Zahl der Coronapatienten hat sich in den letzten Wochen im Klinikverbund Südwest verachtfacht: Aus den 15 bis 17 Patienten mit Covid 19 Mitte September wurden im Wochentakt erst 45, dann 75 und Stand Dienstag 120. Am Mittwoch sind es laut dem Verbundssprecher Ingo Matheus bereits 136 infizierte Patienten in den sechs Krankenhäusern in den Kreisen Böblingen und Calw.

 

Bereits 136 infizierte Patienten

Dabei habe der Schweregrad der Erkrankung bei den meisten Patienten abgenommen. Häufig kommen die Patienten wegen einer anderen Erkrankung zur Behandlung in die Klinik. Bei der Aufnahme wird dann bei dem obligatorischen Coronatest die Infektion festgestellt.

„Nach wie vor gibt es aber auch schwere, dramatische Verläufe“, sagt Matheus. Die Intensivrate sei momentan geringer als in den Wellen davor. Aktuell liegen zehn Covid-Patienten auf Intensiv, davon werden drei beatme. „Die Intensivstationen sind aber unabhängig von den Covid-Patienten ohnehin seit Wochen stark ausgelastet“, sagt der Pressesprecher. Die Belastung der Kliniken sei schon durch die schiere Masse der isolierpflichtigen Patienten enorm, zum Vergleich: Der Peak bei vorangegangenen Wellen lag im Klinikverbund bei 130 Patienten, aktuell sind es 136 Corona-Patienten plus weitere fünf Verdachtsfälle. Das sei der statistisch höchste Wert im gesamten Pandemieverlauf, Tendenz steigend.

Große Personalausfälle wegen Corona

Matheus befürchtet einen weiteren Anstieg, da die Welle in diesem Jahr früher als im Vorjahr begonnen habe. Anfang Oktober 2021 hatte es nur 20 Coronapatienten im Klinikverbund gegeben, „Man darf aber nicht vergessen, dass man sich damals im Lockdown befand, es gab Maskenpflicht, keine Großveranstaltungen wie den Wasen und es wurde flächendeckend in Unternehmen und Schulen getestet“, sagt Matheus.

Auswirkungen habe die hohe Infektionsrate auch beim Personal. „Wir haben wegen Corona große Personalausfälle.“ Nicht alle Betten könnten deshalb belegt werden. Froh ist man beim Klinikverbund, dass die Impfpflicht für Beschäftigte zum 1. Oktober vom Landesgesundheitsminister ausgesetzt worden war. „Das entspricht nicht nur dem Gerechtigkeitsempfinden viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sondern nimmt auch etwas Dokumentationslast von der Personalabteilung“, so Matheus. Neben Corona könnte in den kommenden Monaten aber auch eine neue Grippewelle für weiteren Ausfall beim Personal sorgen. Beim Klinikverbund wirbt man deshalb für die Grippeimpfung.