Gegen Verschwendung helfen kluge Kunden mehr als intelligente Verpackungen, kommentiert Werner Ludwig.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart/Berlin - Viel zu viele noch essbare Lebensmittel landen im Müll. Wer wollte der Agrarministerin Julia Klöckner da widersprechen? Die Frage ist aber, was daraus folgt. Selbstverpflichtungen von Produzenten und Händlern dürften nicht allzu viel bringen – das zeigen die Erfahrungen beim leidigen Thema Lebensmittelkennzeichnung. Doch auch gesetzliche Regelungen sind kein Allheilmittel. Wenn etwa Supermärkten und Restaurants untersagt würde, übrig gebliebene Ware wegzuwerfen, hätte das einen enormen Kontrollaufwand zur Folge. Vielleicht könnte es auch schon helfen, vorhandene Regelungen zu überarbeiten. Denn nicht selten stehen Hygienevorschriften einer sinnvollen Verwertung im Wege – und sei es nur bei der Verwendung als Tierfutter.

 

Den größten Hebel hat beim Thema Verschwendung aber nicht die Politik in der Hand, sondern jeder einzelne Verbraucher. Dass so viel Essbares in der Tonne landet, ist in erster Linie ein Wohlstandsproblem. Weil fast alles überall und dazu noch billig zu haben ist, kaufen viele Kunden regelmäßig mehr als sie brauchen. Außerdem fehlt es zunehmend am Wissen über Nahrungsmittel – und damit an der Urteilskraft, ob etwas noch essbar ist oder nicht. Viel wichtiger als die von der Ministerin ins Spiel gebrachten intelligenten Verpackungen sind deshalb kluge Kunden.