Das Jugendhaus muss noch länger im Spital bleiben. Der Gemeinderat bewilligt eine halbe Million Euro zur gründlichen Umgestaltung des historischen Gebäudes.

Weil der Stadt - Fast zwei Stunden mussten rund ein Dutzend Vertreter des Jugendhaus-Trägervereins warten, bis der für sie wichtige Tagesordnungspunkt bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag aufgerufen wurde: die Sanierung des Klosters, in dem die Jugendlichen der Stadt seit 1974 ihre Räume haben. Der Gemeinderat war sich schließlich einig: Das Gebäude wird renoviert. Dafür nimmt die Stadt rund eine halbe Million Euro in die Hand – Geld, das zum Teil für andere Dinge geplant war, für die Heizung in der Münklinger Mehrzweckhalle etwa oder die Lüftung in der Sporthalle des Gymnasiums. Investitionen von 274 000 Euro will die Stadt zunächst auf die lange Bank schieben, um wenigstens einen Teil der Sanierungsarbeiten im Kloster im laufenden Haushaltsjahr 2017 finanzieren zu können. Dazu kommen noch rund 140 000 Euro überplanmäßige Ausgaben in diesem Jahr. Weitere 155 000 Euro sollen in den Haushalt für 2018 eingestellt werden.

 

Mit diesen Mitteln soll eine lange Liste von Maßnahmen abgearbeitet werden, damit der Sanierungsrückstau in dem historischen Gebäude beseitigt wird. Das sind zum einen die dringend notwendigen Investitionen in den direkten Brandschutz wie Fluchtwege und Brandabschnitte – die Aufforderung dazu kam im vergangenen Frühjahr vom Landratsamt. Und das ist zum anderen die Erneuerung der Elektroinstallationen. „Hier haben wir erhebliche Mängel festgestellt“, sagte Roland Bauer vom Gebäudemanagement der Stadt. Allein die Investitionen in den Brandschutz belaufen sich auf rund 200 000 Euro. Roland Bauer hat noch viele weitere Arbeiten aufgelistet, um das jahrhundertealte Augustinerkloster wieder auf Vordermann zu bringen. Die Toiletten und das Parkett sollen neu gemacht werden, ebenso Lüftung, Heizung, Fenster-, Schreiner- sowie Putz- und Malerarbeiten und manches mehr wird in den nächsten Monaten in dem Gebäude erledigt.

Stadt ist in der Pflicht

Bürgermeister Thilo Schreiber sagte dazu: „Wir haben hier jahrzehntelang nichts gemacht“, und der Kämmerer Ulrich Knoblauch ergänzte: „Das ist ähnlich wie bei der Stadtmauer, nämlich unterlassene Unterhaltung.“ Die Stadt als Eigentümerin sei aber in der Pflicht, ihre historischen Gebäude in Schuss zu halten, auch wenn die Finanzierung schwierig sei.

Vor Februar kommenden Jahres wird die Sanierung des Klosters wohl nicht abgeschlossen sein, schätzen die Fachleute, eventuell dauert es noch länger. Zunächst werden die einzelnen Gewerke ausgeschrieben. Gemeinderat Jürgen Widmann (FWV) forderte, noch mal Einsparmöglichkeiten zu prüfen und „das eine oder andere“ zu streichen. Er glaube, dass die Arbeiten aufgrund der Ausschreibungsergebnisse noch teurer würden. Martin Buhl (CDU) sagte, dass das Gebäude in marodem Zustand sei und insgesamt ertüchtigt werden müsse. „Es ist hart, aber wir müssen da durch.“ Klaus-Peter Fritschi (FWV) appellierte an die zahlreichen Jugendhausvertreter im Ratssaal, „die Kröte zu schlucken, dass es nun länger dauert.“ Auch Bürgermeister Schreiber bat den Jugendhausverein um Verständnis. „Ich glaube, es lohnt sich, diese Durststrecke durchzustehen. Wir haben keine Alternative“, meinte er. Für den Jugendbeirat befürwortete die Vorsitzende Lea Bauer ebenfalls die Renovierung des Klosters.

Die Jugend bleibt vorerst im Spital

Für den Jugendhaus-Trägerverein bedeutet das die Fortdauer des Provisoriums im Spitalgebäude bis zum kommenden Frühjahr. „Darüber sind wir natürlich nicht glücklich“, sagte der Vorsitzende Felix Mayer auf Nachfrage. „Wir hoffen, dass es früher fertig wird, vielleicht schon mal ein einzelner Raum.“ Denn eine Wendeltreppe als Fluchtweg sei kürzlich schon angebracht worden. Im Winter sei es im Spittl sehr kalt, trotz der Heizlüfter, die die Stadt zur Verfügung gestellt hat. Schon jetzt würden nicht mehr so viele Jugendliche wie früher kommen, so seine Beobachtung.

Die Jugendhausnutzer möchten sich an den Renovierungsarbeiten im Kloster beteiligen, betont der Vereinsvorsitzende. Vor allem auch, wenn es um die Gestaltung der Räume geht. Dem hat die Stadt in ihrer Kostenaufstellung schon Rechnung getragen, indem sie „eventuell nur Materialpreise Farbe“ für die Malerarbeiten in den Jugendhausräumen angesetzt hat.