Von 450 Gefangenen innerhalb der Rottenburger Gefängnismauern nehmen rund 120 an den vielfältigen Freizeitangeboten teil. Weckerle kennt die Ursachen für das Desinteresse. Manche der Insassen seien zu bequem, zu abgestumpft, es fehle ihnen der innere Antrieb für ein freiwilliges Engagement. Und sie hatten Schwierigkeiten damit, sich an klare Strukturen zu gewöhnen, die sie außerhalb der Anstalt oft nicht kannten. Selbst zu Konzerten, Theatervorführungen oder Comedyshows gehen manche nicht hin. „Sie sitzen lieber daheim“, sagt Weckerle. „Daheim – das heißt in der Zelle“. Wer kommt, ist oft zurückhaltend. Diese Zuhörer warten ab. Sie brauchen viel Zeit, bis der Funke überspringt.

 

Krimi aus dem Knast

Manche Inhaftierte überwinden ihre Lethargie bei außergewöhnlichen Projekten, die Gerhard Brüssel immer wieder auf den Weg bringt. So ist in Zusammenarbeit mit dem SWR-4-Moderator Edi Graf und dem Tübinger Rhetorik-Studenten Sebastian Rausenberger der vorwiegend aus der Feder von Häftlingen verfasste Krimi „Gesiebte Luft“ entstanden. Der Tübinger Silberburg-Verlag hat das Buch auf den Markt gebracht. Von jedem verkauften Exemplar wird ein Euro an die Straffälligenhilfe überwiesen. Die Rottenburger „Anstaltsband“ pausiert derzeit, weil der Bandleader entlassen wurde. Doch gerade auf dem Gebiet der Musik ist viel geschehen. Auf Brüssels Initiative hin sind in den letzten Jahren zwei Doppel-CDs mit den Titeln „Dahinter ist Leben“ und „Lebenszeichen“ von Bands aus mehreren deutschen Gefängnissen entstanden. Geboten wird ein bunter Crossovermix aus Hip-Hop, Rap, Rock bis hin zum Kriminaltango. „Die Begeisterung holt alle“, berichtet Brüssel. Und keiner wolle eine Gage, fügt er scherzhaft hinzu.

Ein Raum für Gefühle

„Hier gibt es nur coole Jungs, Gefühle werden nicht gezeigt“, erzählt Brüssel mit einem Augenzwinkern. Deutlich wurde dies bei einem Projekt, bei dem sechs Rapper aus Rottenburg mit dem von John Neumeier geleiteten Bundesjugendballett auftraten. Sie zeigten ihr Können erst in der Vollzugsanstalt, nach der Entlassung einiger Häftlinge gingen sie anschließend noch auf eine Tournee durch ganz Deutschland. Einer der Rapper hatte zunächst die Sorge, dass sein Text zu gefühlsbetont sei und er deswegen bei den Mithäftlingen an Ansehen verlieren könnte. Doch es kam anders. Die Mitgefangenen zeigten Respekt für seinen Mut. „Das hat uns ins in Herz getroffen“ und „Er spricht uns aus der Seele“, lauteten ihre Kommentare.

Was was ist Bedrohtensport?

Von 450 Gefangenen innerhalb der Rottenburger Gefängnismauern nehmen rund 120 an den vielfältigen Freizeitangeboten teil. Weckerle kennt die Ursachen für das Desinteresse. Manche der Insassen seien zu bequem, zu abgestumpft, es fehle ihnen der innere Antrieb für ein freiwilliges Engagement. Und sie hatten Schwierigkeiten damit, sich an klare Strukturen zu gewöhnen, die sie außerhalb der Anstalt oft nicht kannten. Selbst zu Konzerten, Theatervorführungen oder Comedyshows gehen manche nicht hin. „Sie sitzen lieber daheim“, sagt Weckerle. „Daheim – das heißt in der Zelle“. Wer kommt, ist oft zurückhaltend. Diese Zuhörer warten ab. Sie brauchen viel Zeit, bis der Funke überspringt.

Krimi aus dem Knast

Manche Inhaftierte überwinden ihre Lethargie bei außergewöhnlichen Projekten, die Gerhard Brüssel immer wieder auf den Weg bringt. So ist in Zusammenarbeit mit dem SWR-4-Moderator Edi Graf und dem Tübinger Rhetorik-Studenten Sebastian Rausenberger der vorwiegend aus der Feder von Häftlingen verfasste Krimi „Gesiebte Luft“ entstanden. Der Tübinger Silberburg-Verlag hat das Buch auf den Markt gebracht. Von jedem verkauften Exemplar wird ein Euro an die Straffälligenhilfe überwiesen. Die Rottenburger „Anstaltsband“ pausiert derzeit, weil der Bandleader entlassen wurde. Doch gerade auf dem Gebiet der Musik ist viel geschehen. Auf Brüssels Initiative hin sind in den letzten Jahren zwei Doppel-CDs mit den Titeln „Dahinter ist Leben“ und „Lebenszeichen“ von Bands aus mehreren deutschen Gefängnissen entstanden. Geboten wird ein bunter Crossovermix aus Hip-Hop, Rap, Rock bis hin zum Kriminaltango. „Die Begeisterung holt alle“, berichtet Brüssel. Und keiner wolle eine Gage, fügt er scherzhaft hinzu.

Ein Raum für Gefühle

„Hier gibt es nur coole Jungs, Gefühle werden nicht gezeigt“, erzählt Brüssel mit einem Augenzwinkern. Deutlich wurde dies bei einem Projekt, bei dem sechs Rapper aus Rottenburg mit dem von John Neumeier geleiteten Bundesjugendballett auftraten. Sie zeigten ihr Können erst in der Vollzugsanstalt, nach der Entlassung einiger Häftlinge gingen sie anschließend noch auf eine Tournee durch ganz Deutschland. Einer der Rapper hatte zunächst die Sorge, dass sein Text zu gefühlsbetont sei und er deswegen bei den Mithäftlingen an Ansehen verlieren könnte. Doch es kam anders. Die Mitgefangenen zeigten Respekt für seinen Mut. „Das hat uns ins in Herz getroffen“ und „Er spricht uns aus der Seele“, lauteten ihre Kommentare.

Gerhard Brüssel besuchte die Show „Rap auf Ballett“ in Essen. 1500 Zuschauer waren eigentlich wegen der professionellen Tänzer gekommen. Dass da ehemalige Häftlinge als Rapper dabei waren, hatten sie kaum wahrgenommen. „Und dann kamen unsere Jungs“, erinnert sich Brüssel. Als sich das Publikum zum Beifall erhob, hat dies auch den Projektleiter berührt. „Das war schon toll!“