Türkisfarbene Samttischdecken, eine ungewöhnliche Tischordnung und Milchglasfenster: Das Café Cardak am Wilhelmsplatz ist keine Kneipe wie jede, dafür aber recht ordentlich besucht.

Stuttgart - Wer zum ersten Mal in das direkt an der Haltestelle Wilhelmsplatz gelegene Café Cardak kommt, hat das Gefühl, eine fremde – vom Einfluss der Landeshauptstadt beinahe unberührte – Welt zu betreten.

 

Allein die Tischordnung löst beim Cardak-Neuling Verwirrung aus. Die mit türkisfarbenen Samtdecken behangenen Tische stehen kreuz und quer im Raum herum; eine Eckbank nicht wie in den meisten hiesigen Wohnstuben üblich an der Wand, sondern mitten im Zimmer. Auch wenn es im Cardak drei Spielautomaten gibt, wäre es unfair, dem Wirt zu unterstellen, dass der restliche Gastraum nur eine Alibifunktion hat. Das Cardak ist eine richtige Kneipe. An einem der Tische wird an diesem Abend Karten gespielt; zwei junge Männer nehmen es mit einem älteren Herrn auf. An einen anderen Tisch haben sich zwei Männer, der eine im hellen Anzug und mit großem Hut, zu einem Plausch zurückgezogen. Das Schild an der Wand, auf dem möglicherweise das Rauchen verboten wird, ist zwar zweisprachig, deutsch ist aber nicht dabei.

Doch so ganz konnte die Kneipe ihre Unberührtheit doch nicht bewahren. Beim Verlassen des Cardak fällt der Blick auf Speisekarte: Kuttelsuppe steht dort, allerdings erst auf türkisch und dann auf deutsch.