Seine Präferenz sei allerdings ein Bündnis mit der SPD, sagte der Grüne in einem Interview.

Stuttgart - Grünen-Spitzenkandidat Winfried Kretschmann will kein Bündnis nach der Landtagswahl ausschließen. Seine Präferenz sei allerdings ein Bündnis mit der SPD, machte Kretschmann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd klar.

 

In der Finanz-, der Bildungs- und Energiepolitik hätten beide Parteien viele Gemeinsamkeiten. „Ich glaube, dass wir mit Nils Schmid dieses Land gut regieren können“, sagte er mit Blick auf den Spitzenkandidaten der SPD.

Die unterschiedliche Haltung von SPD und Grünen zum umstrittenen Bahnprojekt „Stuttgart 21“ könnte nach Einschätzung Kretschmanns ein mögliches rot-grünes Bündnis nach der Landtagswahl allerdings erschweren. „Die Meinungsverschiedenheit bei einem so wichtigen Landesthema macht gemeinsames Regieren nicht einfach“, sagte Kretschmann. Er hält eine Verständigung dennoch für möglich. Immerhin hätten sich die Sozialdemokraten „soweit bewegt, dass sie das Volk darüber abstimmen lassen wollen. Darauf werden wir uns einigen können.“

"CDU zerschneidet alle Tischtücher"

Die Chancen für ein schwarz-grünes Bündnis sieht der 62-jährige Kretschmann indes schwinden. „Die CDU zerschneidet gerade alle Tischtücher, die es gibt, Stück für Stück.“ So waren Gerüchte gestreut worden, wonach Kretschmann nach einer Regierungsübernahme sofort Platz für Parteichef Cem Özdemir machen würde.

Zuletzt hatten auch angeblich von der CDU lancierte Gerüchte über den Gesundheitszustand Kretschmanns für Verstimmung gesorgt. „Die aggressive Kampagne oder die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke sind Dinge, die eine Koalition mit der CDU sehr unwahrscheinlich werden lassen“, sagte Kretschmann. Aber ich schließe keine Koalition kategorisch aus, auch nicht mit der CDU, obwohl ich mir das kaum vorstellen kann bei so schweren Differenzen.„

Kretschmann stellte klar, dass er mit der Linkspartei nichts am Hut habe. Auch eine Ampelkoalition mit der FDP bezeichnete er als Spekulation. Allerdings wollte er sich für den Fall unklarer Mehrheitsverhältnisse die Gesprächsoptionen mit allen Parteien offen halten.