Die Mitglieder der Verhandlungskommission von Grünen und SPD könnten in der Regierung mitmischen. Für die Plätze gibt es einige Aspiranten.  

Stuttgart - Sie werden die Inhalte des Koalitionsvertrags verhandeln und viele von ihnen könnten sie auch an entscheidender Stelle umsetzen. Am Montagabend haben die Landesvorstände der Grünen und der SPD jeweils acht Gesandte für die Verhandlungskommission bestimmt. Die Berufung wird vielerorts als Schritt zu Regierungsämtern gewertet.

 

Natürlich sind die Spitzenkandidaten Winfried Kretschmann (Grüne) und Nils Schmid (SPD) vertreten. Die Grünen gehen nicht ohne ihre beiden Landesvorsitzenden Silke Krebs und Chris Kühn in die Verhandlungen. Dass Daniel Lede Abal dabei ist, ist wahrscheinlich Ausdruck der Anerkennung dafür, dass er in Tübingen denkbar knapp das Direktmandat errungen hat. Anlass für Spekulationen gibt schon eher die Entsendung von Sylvia Kotting-Uhl in die Kommission. Die Grünen haben bei der Besetzung der Regierungspositionen ein veritables Frauenproblem. Kotting-Uhl, die atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, ist Expertin für das zentrale Thema der Grünen. Die 58-Jährige kennt die Partei. Sie war von 2003 bis 2005 Landesvorsitzende.

Hoffnungen auf einen Platz am Kabinettstisch

In den Spekulationen höher gehandelt wird der Unterhändler Alexander Bonde. Der 36-jährige haushaltspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion könnte dem Vernehmen nach im Staatsministerium Fuß fassen. Bärbl Mielich hatte der linke Flügel ins sogenannte Spitzenteam für den Wahlkampf entsandt. Trotz des Frauenmangels gibt es in der Partei Zweifel, ob die 58 Jahre alte Gesundheitspolitikerin der Landtagsfraktion ministrabel ist. Im Gegensatz zu Theresia Bauer, der 45 Jahre alten Hochschulpolitikerin und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Viele sehen sie im Wissenschaftsministerium.

Von den Unterhändlern der SPD machen sich die Landtagsabgeordneten Katrin Altpeter, Reinhold Gall und Claus Schmiedel Hoffnungen auf einen Platz am Kabinettstisch. Claus Schmiedel geht aus der starken Position des Fraktionschefs in die Verhandlungen. In der Fraktion wird aber betont, dass er damit eventuelle Ansprüche, beispielsweise auf das Wirtschaftsministerium, keineswegs aufgebe. Es wird erwartet, dass Katrin Altpeter, die 47 Jahre alte Sozialpolitikerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, sich für das Sozialministerium empfehlen wird.

Über Christian Lange, den Sprecher der Landesgruppe im Bundestag, wurde bisher nicht spekuliert. Der 47-jährige parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion dürfte in der Kommission eher als Brücke nach Berlin fungieren. Nicolette Kressl (52) ist finanzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. Ihr Ressort scheint für Nils Schmid reserviert. Doch Kressl hat schon im Bund Koalitionsverhandlungen geführt. Peter Friedrich, der Konstanzer Bundestagsabgeordnete, ist Generalsekretär der Landes-SPD. "Ich diene da, wo mein Landesvorsitzender mich hinstellt", sagt der 38-Jährige. Leni Breymaier ist stellvertretende Landesvorsitzende. Die Verdi-Chefin wäre allemal ministrabel, von Ambitionen ist nichts bekannt.