Das jüngste Esslinger Kochbuch ist auch von den Jüngsten gemacht. Es sind die Teilnehmer der Kinderbiennale.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Margit Bäuerle, die Organisatorin der Kinderbiennale, hat noch viel vor. Das jüngst erschienene Kochbuch „So isst Esslingen“, habe in Esslingen derart eingeschlagen, dass es noch viele Nachfolger haben soll, nicht nur auf dem gastronomischen Sektor, sondern auf dem kulturellen.

 

Die Zutaten des Erfolgs sind schnell beschrieben. Man nehme eine rührige Künstlerin, die alle zwei Jahre im Auftrag der Stadt Esslingen Kinder und Kunst zusammenbringt. Dazu die zwei Lehrerinnen Bettina Aktemur von der Katharinenschule und Natalia Knickel von der Lerchenäckerschule, die mit ihren Flüchtlingsklassen am Projekt teilgenommen haben. Man füge dann noch die Kinderköche der Schlemmerbande hinzu, die ebenfalls unter der Kuratel von Margit Bäuerle die Kochmütze aufhaben. Das Ganze würze man mit den Einfällen von 20 Nationen und schon hat man ein internationales Kochbuch, das Kinder nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene geschrieben haben.

Die Rezepte sind leicht

Das Tolle an dem Buch ist: Die Rezepte sind ziemlich leicht und auch ausgesprochene Küchenmuffel können sich die beschriebenen Köstlichkeiten kochen. Die Idee von Margit Bäuerle war es, nicht nur die in Esslingen legenden Nationen zu Tisch zu bitten, sondern auch ihre Sitten, Sprichwörter, Lebensweisen und darzustellen. Manchmal schießt die Beschreibung über das Ziel hinaus, wie etwa wenn die Deutschen als außerordentlich fleißig, pünktlich und zuverlässig beschrieben werden, oder die kroatischen Kinder beschreiben, wie man sich begrüßt, um ja nicht für einen Serben gehalten zu werden.

Alles in allem sind in dem Kochbuch jedoch interessante und kindgerechte Beschreibungen der Nationen vereint. Lebendige und gut gedruckte Fotografien von Konrad Gaag runden das Erlebnis ab. Man erfährt, dass in Japan die Frauen auf den Fersen sitzen und die Männer im Schneidersitz, dass in Griechenland ein Essen schon mal ein paar Stunden gehen kann und das in Frankreich nichts Wichtiger ist, als gutes Essen und Trinken.

In Slowenien gibt es tausend geheimnisvolle Tropfsteinhöhlen

Allen Beiträgen merkt man den Stolz auf die jeweilige Kultur und die damit verbundene Küche an. Die Kinder schreiben, dass es in Slowenien tausend geheimnisvolle Tropfsteinhöhlen gebe, oder dass die marokkanische Küche sich aus berberischen, andalusischen, afrikanischen, jüdischen und osmanischen Einflüssen zusammen setze. Oder dass die indische Eisenbahn mit 1,6 Millionen Arbeitern der größte zivile Arbeitgeber der Erde sei. In jedem Beitrag ist auch ein Sprichwort aus dem jeweiligen Heimatland der kleinen Köche eingebettet. So werden nicht nur die Genüsse der Erde im Buch versammelt, sondern auch deren Weisheiten.