Lose Ziegel, verwitterte Holzteile: Die Gemeinde Köngen investiert mehr als 400 000 Euro in die Sanierung des historischen Schlosses. Warum das nötig ist, obwohl der Bau erst vor einigen Jahren komplett saniert wurde.

Mehr als 100 Jahre alt sind die Ziegel des Schlosses Köngen bereits. Doch in den vergangenen Jahren zeigten sich immer mehr Risse und Schäden. „Viele brachen und fielen in den Innenhof“, schildert Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner den Zustand. Jetzt wird das Dach des historischen Gebäudes, das von 1996 bis 2007 aufwendig saniert worden war, neu eingedeckt. Auch die Außenfassade mit teils verwitterten Holzteilen und Klappläden aus Holz wird erneuert. Bis Ende November sollen die gesamten Arbeiten fertig sein.

 

Ein großer Kran für die Dacharbeiten

Mit einem großen Kran wird an dem historischen Gebäude gearbeitet. Für die Arbeiten an der Fassade ist der Bau eingerüstet. Die Biberschwanzziegel wurden erst vor 23 Jahren gedeckt. Um das historische Gesamtbild zu erhalten, hatte die Gemeinde damals die älteren Ziegel verwendet. Nun nagte der Zahn der Zeit an der historischen Substanz aber stärker, als es die Bauexperten seinerzeit erwartet hatten. Um die Sicherheit in dem vielseitig genutzten Gebäude zu gewährleisten, entschied sich die Kommune, das Dach des Wahrzeichens neu zu decken.

In dem einstigen Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert, das im 19. Jahrhundert zum klassizistischen Landschloss mit zwei Flügeln umgebaut wurde, hat die Unternehmensberatung Staufen ihren Sitz. „Mit dieser gewerblichen Nutzung haben wir den Erhalt des wertvollen Denkmals möglich gemacht“, erinnert der Alt-Bürgermeister Hans Weil an den finanziellen Kraftakt, den die Gemeinde für den Erhalt des Denkmals auf sich nahm.

Bewährtes Nutzungskonzept

„Das Nutzungskonzept hat sich bestens bewährt“, lobt Rathauschef Ruppaner die damalige Entscheidung. Mit der Firma Staufen habe man einen finanzkräftigen Mieter, „mit dem die Zusammenarbeit bestens klappt“. Das weltweit tätige Unternehmen nutzt einen Flügel für die Unternehmensberatung. Für Veranstaltungen mietet die Firma zudem öffentliche Räume an. „Das Miteinander klappt“, so Ruppaner. Außerdem vermietet die Gemeinde die Räume für private Feiern. Auch da sei die Nachfrage riesig, die Wochenenden seien zum Teil schon Jahre vorher ausgebucht.

Kultur im Schloss

Die öffentlichen Bereiche nutzen die Gemeinde und die Vereine zudem für kulturelle Veranstaltungen. Der Jazz Club Schloss Köngen bietet in der Schlosskapelle, einem urigen Gewölbe, ein anspruchsvolles Programm mit Jazzgrößen aus der Region, mit Nachwuchsbands und mit internationalen Gästen. Auch der Geschichts- und Kulturverein, das Jugendhaus Trafo und andere Organisationen nutzen das historische Gebäude für Veranstaltungen. Der Rittersaal mit den wertvollen Wandmalereien und einer modernen Theke im Nebenraum ist dabei ein besonderer Anziehungspunkt.