Erst muss er Autogramme geben. Dann erzählt Nene Sakite II von Kroboland den Gerlinger Gymnasiasten von sich – und gibt ihnen einen Rat fürs Leben.

Gerlingen - Es sind Szenen im Robert-Bosch-Gymnasium, die man allenfalls von Fans kennt, die ihrem Popstar nahe sein wollen: Wenige Augenblicke bevor Nene Sakite II am Freitagvormittag kommt, ist die Aufregung vor einem Klassenzimmer groß, werden die Unterstufenschüler nervöser. Sie halten Block und Stift bereit, damit ihnen der König von Kroboland ein Autogramm geben kann. Als Nene Sakite dann mit seinem Sprecher Ocheami Narh Huapayou und seiner Frau, Queen Sophia Ambasaki, den Gang entlang kommt, geht der Kampf um die besten Plätze erst richtig los. Nene Sakite II erkennt die Situation – und gibt geduldig Autogramme, auch auf einem Gips.

 

Am Ende sind dennoch nicht alle Schüler zufrieden. Das liegt nicht an dem König aus dem Osten Ghanas, sondern am Schulleiter Eberhard Blanz. „Jetzt ist genug“, beendet er den Rummel – auch, weil er den Zeitplan von Nene Sakite II kennt, aber vor allem, weil die Schüler zurück in ihr Klassenzimmer gehen sollen.

Wunsch des Königs: Gespräch mit Schülern

Nene Sakite II ist mehrere Tage in Gerlingen, auch um für die finanzielle Unterstützung der Stadt für seine Projekte zu danken. Er hatte sich ein Gespräch mit Schülern gewünscht. Nun sitzt er 17 Zehntklässlern und deren Lehrer Patrick Walz gegenüber. Die Unterhaltung geschieht in Englisch. Walz kennt Ghana, ist mehrfach dort gewesen, auch für sein Masterprojekt. Walz wird es im Laufe des Gesprächs mit Nene Sakite II ebenso erwähnen, wie die Tatsache, dass er im Herbst abermals nach Ghana reist. Nene Sakite lädt ihn ein zu einem „big, big“ Festival im Manya Krobo – so heißt sein Herrschaftsgebiet – zu kommen. Wer weiß, was für die Schule entsteht. „Erste Kontakte sind geknüpft“, sagt Walz nur.

Eine der ersten Fragen gilt Nene Sakites Werdegang. Für ihn sei klar gewesen – „seit ich 13 oder 14 war“, erzählt er, außerhalb des Landes zu studieren. Letztlich ging er in die USA, studierte, machte seinen Master – und blieb. 27 Jahre lang. Er wurde Wirtschaftsprofessor, er lehrte an der Uni und war Wirtschaftsberater. Ihm gefiel das Leben, das er führte – wohl wissend, dass für ihn irgendwann die Aufgabe des Konors vorgesehen war.

Nachfolger des Onkels

Als sein Onkel, sein Vorgänger, im Jahr 1990 starb, wurde er gebeten zurückzukommen. „Ich wollte zunächst nicht“, erzählt er. Letztlich aber kam er seiner Pflicht nach und wurde Konor of Manya Krobo. Sein Leben in den USA musste er dafür aufgeben – aber für ihn war das in Ordnung, denn „wenn du etwas machst, dann mache es richtig“. Diese, seine Einstellung, gab er den Schülern auch mit auf den Weg: „Egal, was ihr macht, entscheidet euch und dann macht es richtig.“

Religion, Klimawandel, Kultur, Tradition sowie sein Einfluss auf die Politik seines Landes waren weitere Themen der Schüler. Er habe „immer neutral“ zu sein, gehöre deshalb keiner politischen Partei an, berichtete er. Gleichwohl werde er wie alle Stammesfürsten des Landes um Rat gefragt. Neben dem politischen System existiere weiterhin das traditionelle der ethnischen Gruppierungen.