König Juan Carlos und Königin Sofía haben sich vor fünfzig Jahren das Jawort gegeben. Doch zum Feiern ist niemandem zumute.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Madrid - Am Dienstag ist Feiertag in Madrid, die spanische Hauptstadt nimmt sich einen Tag frei, um ihren Ortsheiligen Isidor zu würdigen. Eine gute Gelegenheit für die Madrider, sich bei hochsommerlichen Temperaturen ein verlängertes Wochenende am Strand zu gönnen. Und eine – wenn auch weniger gute – Ausrede für das spanische Königshaus, die Feier der Goldenen Hochzeit von König Juan Carlos und Königin Sofía ausfallen zu lassen. „Es ist ein Brückentag“, so lautete die offizielle Begründung für die Absage aller Festivitäten, die unter normalen Umständen am gestrigen Montag fällig gewesen wären.

 

Vor fünfzig Jahren, am 14. Mai 1962, heiratete der damals 24-jährige Juan Carlos die ein Jahr jüngere griechische Prinzessin Sofía in Athen. Gut 13 Jahre später, nach dem Tod des spanischen Diktators Francisco Franco, wurde aus dem Paar der König und die Königin von Spanien. Die Spanier gewöhnten sich an die Monarchie, zumal die Monarchen begriffen, dass sie ihren Thronanspruch nur bewahren konnten, wenn sie dem Land auf dem Weg zur Demokratie beistanden. Und das taten sie. Doch auch ein Königspaar kann sich nicht für immer auf einst erworbenen Meriten ausruhen.

Andere Sorgen

Wie wenig die Könige den Spaniern noch am Herzen liegen, zeigten am Montag die spanischen Zeitungen. Noch nicht einmal die monarchistische Tageszeitung „ABC“ hielt es für nötig, die Goldene Hochzeit von Juan Carlos und Sofía auf das Titelblatt zu heben. Spanien hat gerade andere Sorgen: die in den Himmel strebende Risikoprämie für spanische Staatsanleihen, die Bankenkrise, die Massenarbeitslosigkeit, die wiederauflebenden Jugendproteste. Niemandem ist nach falschen Freudenfesten für die Monarchie.

Der völlige Ausfall aller Feierlichkeiten hatte in Wirklichkeit nichts mit dem gestrigen Brückentag zu tun, sondern mit ein paar unangenehmen Geschichten, die in den vergangenen Monaten ans Licht gekommen sind. Die unangenehmste von allen ist der mittlerweile ziemlich gut erhärtete Verdacht, dass sich der königliche Schwiegersohn Iñaki Urdangarin mit illegalen Geschäften bereichert hat. Der 44-jährige Ehemann der Königstochter Cristina erwägt offenbar gerade, mit einem Schuldeingeständnis einer jahrelangen Haftstrafe zu entkommen.

Und dann ist da natürlich noch die inopportune Elefantenjagd, bei der sich Juan Carlos vor kurzem in Botswana die Hüfte brach. Seitdem haben auch die bisher sehr haltbaren Dämme um das Privatleben des Monarchen Risse bekommen. Angeblich sind sich König und Königin schon seit Langem nicht besonders inniglich zugetan. Wer hat da schon Lust zum Feiern?