Das Königin-Charlotte-Gymnasium in Stuttgart-Möhringen hat endlich neue Physik- und Chemieräume. Die Schulgemeinschafts selbst hat viel dafür getan.

Möhringen - Vorne am Pult schüttet ein Schüler vorsichtig etwas blauen Farbstoff in eine bauchige Glaskaraffe mit Natronlauge. In der Ecke steht ein großer, durchsichtiger Kasten, der mit einem Abzug verbunden ist. Ein anderer Schüler stellt dort, hinter Sicherheitsglas, Nylon her. „In unseren neuen Räumen können die Schüler endlich selber experimentieren“, sagt Olga Grotz. Sie ist Mathe- und Chemielehrerin am Königin-Charlotte-Gymnasium (KCG) und hat zusammen mit einigen Gästen am Freitagmittag die neuen naturwissenschaftlichen Räume offiziell ihrer Bestimmung übergeben. „Früher konnten wir auch keine Versuche mit gefährlichen Stoffen machen, da wir keinen freistehenden Abzug hatten“, sagt die Lehrerin.

 

Das Projekt begann 2012. Es wurden verschiedenen Möglichkeiten durchdacht, wie man die alten Räume renovieren oder umgestalten kann. Im Laufe der Jahre war von verschiedenen Interimslösungen die Rede, bis die Schulverwaltung das Projekt auf Eis legen wollte. „Dank sehr engagierten Lehrern, Eltern und natürlich Schülern haben wir heute aber doch unsere neuen Fachräume“, sagt die Schulleiterin Andrea Funke-Fuchs. Denn es kam die Idee auf, das Projekt in den Bürgerhaushalt einzubringen. Doch dazu brauchte es viele Menschen, die sich für die neuen Räume aussprechen. Mit Flyern und Listen zogen die Schüler der Schülermitverantwortung (SMV) mit einigen Lehrern und Eltern los, um in ganz Möhringen Unterschriften zu sammeln. Das Ergebnis war beeindruckend: 5000 Unterschriften für das Projekt. „Damit haben wir den ersten Platz im Bürgerhaushalt belegt und der Gemeinderat kam nicht mehr an uns vorbei“, erinnert sich Funke-Fuchs. Die neuen Räume haben insgesamt um die drei Millionen Euro gekostet.

Moderne Räume ermöglichen modernen Unterricht

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Vorher war es hier sehr dunkel und wir hatten nicht einmal Fenster“, sagt die Lehrerin Olga Grotz. „Jetzt ist alles sehr hell, und man kann eindeutig besser lernen und unterrichten.“ Außerdem gibt es ein neues Zimmer, in dem sich die Fachlehrer treffen können, neue Multimediageräte in den einzelnen Räumen und die Sicherheit wurde erhöht. „Wir haben in den neuen Klassenzimmern viel mehr Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten“, sagt Grotz. Die Tische sind zum Beispiel frei im Raum stellbar, so können die Schüler in Gruppen oder einzeln arbeiten. „Früher waren die Tische fest, und es war nur Frontalunterricht möglich“, sagt Grotz.

Doch nicht nur die Lehrer, auch die Schüler sind begeistert von den neuen Räumen: „Früher hat man sich hier einfach nicht wohlgefühlt, alles war so dunkel und eng. Durch die vielen Fenster kommt Sonnenlicht herein, das macht den Unterricht gleich besser“, sagt ein Zehntklässler.