Der Streit über die Toiletten in den Stuttgarter Königsbau-Passagen geht weiter. Nun bekommt das Management Gegenwind von etlichen seiner Mieter: Sie wollen Toiletten weiterhin kostenlos anbieten – oder die neuen Bons ohne Mindestumsatz einlösen.

Stuttgart - Die Kritik an der Einführung von WC-Gebühren in den Königsbau-Passagen zieht weitere Kreise. Wie die City-Initiative betrachtet auch die Arbeitsgemeinschaft Königsbau den mit einer Schrankenanlage erzwungenen Obolus als kundenfeindliche Maßnahme. Die Grünen im Gemeinderat wollen das 2005 abgelehnte Projekt „nette Toilette“, bei dem die Stadt Läden und Lokale, die ihre Toiletten öffentlich anbieten, finanziell unterstützt, erneut geprüft haben.

 

Die Mehrzahl der Läden und Lokale im Königsbau kontert jetzt das Vorgehen des dahinter liegenden Einkaufszentrums. Sie bieten ihre Toiletten weiterhin kostenlos an oder wollen die Wertbons von 50 Cent ohne Mindesteinkaufsvorgabe von fünf Euro einlösen. „Wir finden WC-Gebühren unverständlich, weil bei uns der Kunde König ist und das auch so bleiben soll“, sagt der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Rainer Rudolph. Man sei von den Königsbau-Passagen nie angesprochen worden, obwohl man zwangsweise Werbebeiträge an das Center bezahle. „Wir werden deshalb das Gespräch mit dem Centermanagement suchen, mit dem Ziel, dass die Schranken wieder abgebaut oder wenigstens alle Bons ohne Auflagen erstattet werden“, so Rudolph.

„Eine kunden- und kinderfreundliche sowie seniorengerechte Stadtgesellschaft darf nicht bei den Toiletten enden“, heißt es in dem Antrag der Grünen. Andere Städte hätten mit dem Konzept „nette Toilette“ gute Erfahrungen gemacht. Auch fordern sie umgehend eine bessere Ausschilderung öffentlicher WCs bis Herbst.