Der Streit um die Verkehrsregelungen auf der Verbindung zwischen Degerloch und Birkach geht in die nächste Runde. Dabei geht es auch um die Idee, alle Zufahrten in den Stadtteil Schönberg künftig ausschließlich Anliegern zu ermöglichen.

Wer in Zukunft wie schnell über das Königsträßle fahren soll, darüber wird im Stadtbezirk Birkach weiter leidenschaftlich gestritten. Als Folge hat nun das konservative Lager im Bezirksgremium sogar seinem eigenen Votum von 2020 faktisch widersprochen. Damals hatte der Beirat noch mit großer Mehrheit einem Antrag der Grünen zugestimmt, der sich für die Einrichtung einer Fahrradstraße plus Autoverkehr auf der Waldstraße zwischen Degerloch und dem Birkacher Stadtteil Schönberg ausspricht.

 

Am Montagabend nun also die verkehrspolitische Vollbremsung: Keine Fahrradstraße auf dem Königsträßle, stattdessen „ein gleichberechtigtes Miteinander von Fahrrad- und Autoverkehr“, so die neue Forderung von CDU, FDP und Freien Wählern im Bezirksbeirat. Der Antrag, der, laut CDU-Bezirksbeirat Jürgen Holzwarth, eine Reaktion auf die Forderung des ADFC war, das Königsträßle als Fahrradstraße für den KfZ-Verkehr komplett zu schließen, fand bei Gegenstimmen von Grünen und Linksfraktion eine hauchzarte Mehrheit. Die SPD hatte sich in Person von Bezirksbeirätin Christa Schuster überraschend der Stimme enthalten.

Damit widerspricht das Bezirksgremium auch dem Ansinnen eines aktuellen interfraktionelles Antrags von Grünen, Linksbündnis, Puls und SPD im Gemeinderat, der sich für die Einrichtung einer Fahrradstraße zwischen Jahnstraße in Degerloch und Birkheckenstraße in Schönberg ausspricht. Auf Anfrage erklärte die SPD-Bezirksbeirätin Schuster, dass es im Antrag der CDU, FDP und Freien Wählern vorrangig um den Wunsch gehe, das Königsträßle für alle Verkehrsteilnehmer offen zu halten. „Da gehe ich mit“, so Schuster. Enthalten habe sie sich, weil der Antrag gleichzeitig die „Fahrradstraße als nicht gerechtfertigt“ betrachte. Dies sei jedoch für die SPD weiterhin eine Option.

Zufahrt nach Schönberg nur noch für Anlieger?

Was auch weiterhin für die Birkacher Grünen gilt: Fraktionssprecher Joachim Kausch verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf den Antrag aus 2020, als der Bezirksbeirat bereits mit Mehrheit die Fahrradstraße gefordert hatte. Grüne als auch CDU, FDP und Freie Wähler setzen sich jetzt zudem dafür ein, dass die Stadtverwaltung die Vorschläge des Bürgervereins Schönberg prüft, alle Zufahrten in den Stadtteil ausschließlich Anliegern zu ermöglichen. Ob, wie im Falle der Grünen, mit oder, wie im anderen Fall, eben ohne die Fahrradstraße.

Sowohl die Rotwiesen- und die Birkheckenstraße in Schönberg als auch das Königsträßle selbst wären in diesem Fall mit einer Zufahrtsbeschränkung „Anlieger frei“ versehen. Hintergrund ist der reichlich fließende Schleichverkehr, der das Königsträßle als Abkürzung Richtung Innenstadt oder Filder missbraucht. „Die Forderung würden Schönberg und das Wohngebiet Waldau entlasten und für mehr Lebensqualität sorgen, müssten aber auch konsequent kontrolliert werden“, heißt es in einem entsprechenden Antrag der Grünen, der am Montag ebenfalls den Bezirksbeirat passiert hat.

Der Streit um die künftigen Verkehrsregelungen auf dem Königsträßle war ausgebrochen, nachdem das konservative Lager im Bezirksgremium Ende vergangenen Jahres gefordert hatte, nach Ende der Straßensanierungsarbeiten außerorts auf der Straße durch den Wald wieder zu Tempo 60 zurückzukehren. Wegen den Fahrbahnschäden durfte auf dem Königsträßle, auf dem gleichzeitig die Hauptradtroute 3 verläuft, jahrelang nur maximal 40 Stundenkilometer schnell gefahren werden.