Auf der Königstraße verdrängen Büros und Gastronomie den Einzelhandel, der die hohen Mietpreise nicht mehr erwirtschaften kann. Auslöser ist auch, dass die Leute nicht mehr so viel einkaufen wie früher, sondern ihr Geld lieber für etwas anderes ausgeben.

Stuttgart - Bevor der Wandel in ganzer Breite richtig greifbar wird, hat er sich meistens schon vollzogen. Die Königstraße ist ein passendes Beispiel. „Viele Eigentümer und Vermieter haben noch gar nicht begriffen, dass neue Zeiten angebrochen sind“, sagt etwa Frank Leukhardt vom Immobilien-Vermarkter Colliers. Was er damit meint? Viele Vermieter glauben immer noch, Spitzenmieten von den Handelsunternehmen verlangen zu können. Sie blenden aus, dass der Handel in einer mächtigen Strukturkrise steckt. Sie blenden aus, dass Stuttgarts Boulevard längst kein Publikumsmagnet mehr ist. Wie in allen Städten sinken die Passantenfrequenzen. In Stuttgart aufgrund der Verkehrs- und Parksituation vielleicht noch stärker als in anderen Städten. Was alle betrifft, ist das bekannte Thema Online-Handel. Bisher macht das Internetgeschäft in Deutschland von 480 Milliarden Euro bereits 15 Prozent aus. Bis 2020 soll die Marke auf 20 Prozent steigen.