In Bayern ist ein Mann am Borna-Virus gestorben. Immer wieder werden Katzen mit der tödlichen Krankheit in Verbindung gebracht. Was ist dran?
Eine Infektion mit dem Borna-Virus verläuft für den Menschen meist tödlich. Anfang Juni wurde in Pfaffenhofen in Oberbayern der Tod eines Mannes bestätigt, bei dem zuvor Borna Disease Virus 1, kurz BoDV-1, festgestellt worden war. Die Symptome der Krankheit sind erst unscheinbar, können dann aber schnell lebensbedrohlich werden.
Das Virus, das nach der Stadt Borna in Sachsen benannt ist, wo es erstmals beobachtet wurde, trat ursprünglich insbesondere bei Pferden und Schafen auf. Wie infizierte Menschen, leiden auch die Tiere unter neurologischen Folgen.
Übertragen Katzen das Borna-Virus?
Als Hauptüberträger des Bornavirus gilt die Feldspitzmaus, die es über Urin, Kot und Speichel ausscheidet. Wie genau das Virus vom Tier auf den Menschen übergeht, ist bislang nicht abschließend geklärt. Möglich sind mehrere Übertragungswege – etwa durch kontaminierte Erde, verunreinigte Lebensmittel oder Schmierinfektionen beim Kontakt mit Ausscheidungen der Tiere. In diesem Zusammenhang warnen Experten auch immer wieder davor, dass Katzen möglicherweise als Wirte und Überträger dienen können.
Katzen und Bornavirus
Dass die Stubentiger das Bornavirus indirekt an Menschen weitergeben, sei nicht ausgeschlossen, räumt auch das RKI ein. „Möglicherweise bringen Katzen durch ihr Jagdverhalten ihre Besitzerinnen und Besitzer mit Spitzmäusen und dem Virus in Kontakt“, erklärt RKI-Epidemiologin Kirsten Pörtner gegenüber der Frankfurter Rundschau.
Fakten zum Bornavirus
- Keine direkte Übertragung: Katzen gelten als Fehlwirte für das Bornavirus (BoDV-1). Das bedeutet, sie scheiden das Virus nach einer Infektion nicht aus und können es somit nicht direkt auf Menschen oder andere Tiere übertragen.
- Hauptüberträger ist die Spitzmaus: Die Infektion erfolgt durch den Kontakt mit Ausscheidungen (Urin, Kot, Speichel) der Feldspitzmaus, die das Virus in sich trägt, ohne selbst zu erkranken.
- Indirektes Risiko durch Jagd: Eine Katze kann zur indirekten Gefahr werden, wenn sie eine infizierte Spitzmaus fängt und mit nach Hause bringt. Das Virus könnte dann an Pfoten oder Maul der Katze haften.
- Schwerer Krankheitsverlauf bei Katzen: Eine Infektion bei Katzen führt zu schweren neurologischen Störungen wie Gangunsicherheit und Verhaltensänderungen und verläuft fast immer tödlich.
- Gefahr für den Menschen: Beim Menschen ist die Infektion sehr selten, führt aber zu einer schweren Gehirnentzündung (Enzephalitis), die meist tödlich endet. Erste Symptome sind oft unspezifisch wie Kopfschmerzen und Fieber.
- Regionale Risikogebiete: Das Virus kommt nicht überall vor. Risikogebiete liegen vor allem in Teilen von Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Laut dem RKI-Merkblatt (Stand 2024) hat eine Studie ergeben, dass das Halten von Katzen bislang kein Risiko für eine Infektion mit dem Bornavirus darstellt. In Risikogebieten sollten jedoch lebende und tote Spitzmäuse keinesfalls oder nur mit Handschuhen berührt werden.