Am Hamburger Flughafen hat der bundesweit erste Körperscanner-Test begonnen. Statt Nacktbilder zeigen die Geräte nur Strichmännchen.

Hamburg - Der Bundesinnenminister Thomas de Maizière macht es vor: Als einer der Ersten testet er einen der beiden neuen Ganzkörperscanner am Flughafen in Hamburg. Danach gibt er sich betont locker. Nein, ein Engegefühl habe er in der Kabine nicht gespürt, sagt er. "Es war wie danach beim Zahnarzt: Der Doktor hat ja gar nicht gebohrt." Andere sind nicht ganz so glücklich mit der neuen technischen Errungenschaft, etwa Gewerkschaften und Datenschützer. Es wird sich erst noch zeigen müssen, ob die Scanner sich bewähren.

Mindestens ein halbes Jahr lang werden die jeweils rund 150.000 Euro teueren Geräte – Kosten einschließlich Testauswertung – nun in Hamburg erprobt. Sie sollen am Körper verborgene Waffen oder Sprengstoffe aufspüren. Die Scanner sind für die Passagiere vorerst keine Pflicht. Nur wer möchte, durchläuft die Geräte, die wie große Duschkabinen aussehen. De Maizière zieht seine Jacke aus und betritt den Körperscanner unter dem Blitzlichtgewitter der Fotografen. Drei Sekunden hält er die Arme hoch. Findet der Scanner nichts, erscheint auf einem Monitor, der direkt an der Kabine angebracht ist, ein "OK" auf grünem Hintergrund.

Passagiere bleiben gelassen


Bei de Maizière lassen ein Handy und die Armbanduhr eine Markierung an dem Strichmännchen auf dem Monitor aufleuchten. Er zeigt, wo Nachkontrollen nötig sind. Als der Minister den Scanner ein zweites Mal durchläuft, gibt es einen Fehlalarm. Den dritten Durchlauf verlässt der Minister dann ohne "Rote Karte". Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt aber, sich zu sehr auf die Technik zu verlassen. Es sei bisher nicht sicher, ob auch sie getäuscht und manipuliert werden könnte. "Auch das Umfeld des Passagierverkehrs an Flughäfen muss intensiv von geschulten polizeilichen Kräften im Auge behalten werden", sagt Josef Scheuring, der in der GdP für die Bundespolizei zuständig ist.

Denn wenn die Sicherheitsbehörden technisch aufrüsten, tun dies auch die Kriminellen und Terroristen. Drei Bedingungen hatte de Maizière immer wieder genannt, unter denen die Geräte eingeführt werden: Sie dürfen erstens die Gesundheit nicht gefährden. Dieser Punkt gilt als erfüllt, weil die Geräte elektromagnetische Strahlen und keine Röntgenstrahlen benutzen. Punkt zwei: sie dürfen die Intimsphäre nicht verletzen, also keine "Nacktbilder" liefern. Der Innenminister sieht auch diese Voraussetzung erfüllt, da Personen nur schematisch zu sehen sind. Dritter Punkt: die Geräte müssen leistungsfähig sein. Dies ist die spannende Frage beim Testlauf.

Die ersten Passagiere, die die neuen Geräte in Hamburg freiwillig nutzen, bleiben gelassen. Karsten Bayer (44) etwa aus Pinneberg sagte: "Wenn es der Sicherheit dient, ist es okay." Leif Jansenn (22) verkündete nach seinem Scan: "Man sieht auf dem Bild fast gar nichts. Ich dachte, da wird mehr abgebildet". Und Erich Petzold (54) und Anneli Wittke (57) meinten: "Uns ist das egal, man merkt überhaupt nichts."