Der Steg, der zwischen Möhringen und Plieningen über die Körsch führt, wird frühestens 2013 neu gebaut.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Plieningen - Es ist ein Dauerärgernis für Spaziergänger. Seit 2009 ist die Körschtalbrücke im Wald zwischen Möhringen und Plieningen gesperrt. Vor geraumer Zeit hatte auf dem Metallschild an dem Eisengitter mal etwas von „Lebensgefahr“ und „Brücke einsturzgefährdet“ gestanden. Doch mittlerweile sind viele der Buchstaben verblasst, abgekratzt und verschwunden. Und auch das Thema an sich schien zwischenzeitlich verschwunden – und zwar aus den Köpfen der Mitarbeiter des Tiefbauamts.

 

Diesen Eindruck haben zumindest die Möhringer Bezirksbeiräte. Diese brachten das Thema in der jüngsten Sitzung wieder aufs Tapet. Und auch Schultes Jürgen Lohmann äußerte seinen Unmut. Die Sache gehe seit langem nicht richtig voran. Er habe sich mittlerweile an eine höhere Stelle gewandt.

Im Tiefbauamt sind diese jüngsten Beschwerden bereits bekannt. „Wir haben eine Niederschrift erhalten und auch beantwortet“, sagt Ulrich Decker von der Dienststelle Brücken und Tunnelbau. Es sei aber keineswegs so, dass das Tiefbauamt in Sachen Körschtalbrücke seit Monaten die Hände in den Schoß lege. Doch es habe schon mal eine ganze Weile gebraucht, die Eigentumsverhältnisse zu klären. Das heißt: wirklich geklärt sind diese bis heute nicht. Der Eigentümer konnte nicht mehr ausfindig gemacht werden. Deshalb nahm die Stadt die Sache selbst in die Hand.

Eine Sanierung bringt keine Besserung

Das Tiefbauamt habe versucht, den Steg zu sanieren, sagt Decker. Man habe sogar mal das Wasser umgeleitet, um unter die Brücke zu schauen. Das Ergebnis: In der Konstruktion ist ein Loch, das gesamte Bauwerk ist in höchstem Grade einsturzgefährdet. „Eine Sanierung der Brücke ist ausgeschlossen – und zwar schon allein deshalb, weil es lebensgefährlich ist, sich unter oder auf dem Bauwerk aufzuhalten“, sagt Decker. Nun muss ein neuer Steg gebaut werden. Doch das sei nicht ganz einfach, weil sich der Steg in einem Naturschutzgebiet befinde.

„Wir brauchen eine wasserrechtliche Genehmigung“, sagt Ulrich Decker. Das Tiefbauamt werde den Antrag in den kommenden Tagen beim Amt für Umweltschutz einreichen. Die Planung für die neue Brücke sei vorabgestimmt, sagt Decker. Insofern habe er keinen Zweifel daran, die Genehmigung zu bekommen: Aber: „So ein Verfahren dauert“, sagt er. Er rechne damit, dass die Antwort frühstens in zwei bis drei Monaten vorliege. Mit dem Bau der neuen Brücke werde dann wohl erst im kommenden Jahr begonnen.

Charakter der Brücke soll erhalten bleiben

Ulrich Decker bedauert, dass das Bauwerk nicht mehr zu retten ist. „Es ist eine sehr schöne Brücke“, sagt der Mitarbeiter des Tiefbauamts. Darum werde eine Brücke gebaut, welche den Charakter des alten Stegs widerspiegelt. Die neue Brücke soll einen kleinen Bogen machen, und die Seiten sollen mit Natursteinen verblendet werden. Ulrich Decker hofft, dafür die Originalsteine verwenden zu können. Der Gehweg auf der Brücke werde als normaler Waldweg gestaltet, sodass sich das Bauwerk optisch gut in die Natur einfügt.

Die Kosten für die neue Brücke stehen noch nicht fest. „Wir wissen ja noch gar nicht, welche Auflagen wir eventuell bekommen“, sagt der Mitarbeiter des Tiefbauamts. Und auch die Frage, aus welchem Topf der neue Übergang finanziert werde, sei noch offen.

Die Spaziergänger im Körschtal müssen sich also noch ein wenig gedulden, bevor sie den Bach an dieser Stelle wieder trockenen Fußes überqueren können. Für viele ist es nicht nachvollziehbar, dass es so lang braucht, einen kleinen Steg zu sanieren. Sie ärgern sich auch deshalb, weil über die Brücke der Möhringer Hexenweg führt – jene 17 Kilometer lange Wanderstrecke, welche die drei Stadtteile Möhringens miteinander verbindet.