Beim Kohleausstieg droht Baden-Württemberg im Spannungsfeld von Versorgungssicherheit und Strukturpolitik zu kurz zu kommen, findet Eva Drews.

Stuttgart - Es besteht kein Zweifel: Das Kohleausstiegsgesetz benachteiligt so, wie es jetzt im Entwurf vorliegt, baden-württembergische Kohlekraftwerksbetreiber massiv. Dafür gibt es Gründe. Da sind zum einen die Versorgungssicherheit und der schleppende Ausbau des Übertragungsnetzes zwischen Nord- und Süddeutschland. Wind fällt in erster Linie im Norden an, gebraucht wird der Strom vor allem im Süden. Hier sitzt die Industrie, und hier ist die Lücke, die der Atomausstieg reißt, besonders groß. Um die Versorgungssicherheit dennoch zu garantieren, werden konventionelle Kraftwerke hier länger benötigt als andernorts. Insofern ist ein Malus für Südwestkraftwerke bei der Ausschreibung von Stilllegungsprämien schon sinnvoll.