Nach der Kohlenmonoxid-Vergiftung von acht Frauen von Vaihingen an der Enz besteht keine Lebensgefahr mehr, sieben wurden wieder aus der Klinik entlassen. Die Feuerwehr warnt vor Grillen in geschlossenen Räumen.

Vaihingen an der Enz - Es sollte eine gesellige Feier unter Frauen sein: Ein privates Wohnhaus neben einer Pizzeria am Beginn des Gewerbegebietes von Vaihingen an der Enz (Kreis Ludwigsburg), Frauen zwischen 30 und 50 Jahren treffen sich am Samstagabend zu einer Faschingsfeier ganz ohne Männer. Die Stimmung ist ausgelassen, bis nach 22 Uhr eine 30-Jährige mehrfach bewusstlos zusammenbricht. Die Rettungskräfte werden um 22.40 Uhr alarmiert. Zunächst vermuten die Rettungskräfte übermäßigen Alkoholkonsum. Doch dann wird bei der jungen Frau eine Kohlenmonoxid-Vergiftung festgestellt.

 

Wie gefährlich Kohlenmonoxid ist, wurde erst vergangene Woche deutlich, bei dem tragischen Tod einer vierköpfigen Familie in Esslingen – hier ist das Gas durch ein Heizungsrohr ins Haus geströmt. Schnell sind im Fall der Frauen in Vaihingen das Rote Kreuz mit zwei Wagen, die Feuerwehr mit sechs Fahrzeugen und die Polizei vor Ort. Der Rettungsdienst bringt die 30-jährige Frau sofort ins Krankenhaus.

Holzkohlegrill wird zum Heizen genutzt

Sieben weitere Gäste weisen erhöhte Werte des unsichtbaren, farblosen und nicht riechbaren Gases im Blut auf. Die Ursache ist schnell klar. „Ein Holzkohlegrill wurde von den Frauen zum Heizen des Raumes genutzt“, erklärt ein Sprecher der Polizei. Eine lebensgefährliche Idee.

Das Gas entsteht, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Öl, Gas, Holz, Pellets oder Grillkohle bei hoher Temperatur mit wenig Sauerstoff brennen. Die Feuerwehr stellt beim Eintreffen sofort erhöhte Konzentrationen fest. „Das Messgerät hat angeschlagen“, berichtet Rafael Prellezo, der Vizekommandant der Vaihinger Wehr, „wir konnten nur unter Atemschutz in das Gebäude gelangen.“

Immer wieder Unfälle durch Indoor-Grills

Auch in die oberen Stockwerke ist das Kohlenmonoxid bereits vorgedrungen, nicht aber in das Nachbargebäude. Dennoch wird dieses durchsucht – weil das Gas durch jede Ritze oder sogar durch Betonmauern dringen kann. Alles wird gründlich durchgelüftet, das Haus abgesperrt. Sieben weitere Frauen kommen bis Sonntagmorgen zur Beobachtung ins Krankenhaus, die 30-Jährige ist zur weiteren Behandlung noch auf Station. „Für sie besteht keine Lebensgefahr“, betont ein Sprecher der Polizei. So hatten die Partygäste Glück im Unglück.

Die Feuerwehr warnt vor so genannten Indoor-Grills – immer wieder kommt es deswegen zu Unfällen mit Kohlenmonoxid. „Selbst wenn Fenster, Türen oder auch das Garagentor geöffnet sind, können CO-Konzentrationen auftreten, die zum Tode führen“, warnen die Experten. Das gelte auch für extra gekennzeichnete Indoor-Grillgeräte. So genannte CO-Intoxikationen kommen relativ häufig vor, das Statistische Bundesamt verzeichnet jährlich 3000 Vergiftungen und 650 Todesfälle.