Kokain-Funde schießen weltweit in die Höhe. Allein bei der "Operation Plexus" sind in Deutschland 35 Tonnen Kokain im Wert von bis zu 2,9 Milliarden Euro sichergestellt worden. Was kostet Kokain, wie wird es geschmuggelt, was macht die Polizei damit? Und was ist „pinkes Kokain“?

Digital Desk: Michael Maier (mic)

Immer mehr Kokain-Funde in Deutschland, und bei der Entsorgung laufen die Fäden der Operation Plexus jetzt in Stuttgart zusammen. Wie gelangt die Droge nach Europa, und was geschieht anschließend damit? Welche Rolle spielen die totgeglaubten Hells Angels im Kokain-Geschäft?

 

Was ist eine Tonne Kokain wert?

Die Kosten für eine Tonne Kokain können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren wie dem Reinheitsgrad der Droge, dem Ort, an dem sie verkauft wird, und den aktuellen Marktbedingungen ab. Im Durchschnitt kann eine Tonne Kokain in Kolumbien oder Peru zwischen 28.000 und 54.000 US-Dollar kosten. Erreicht die Droge die USA, kann der Preis erheblich steigen, beispielsweise auf 20.000 bis 30.000 Dollar pro Kilogramm, sodass eine Tonne Kokain Millionen von Dollar wert ist.

Dabei ist zu beachten, dass es sich bei diesen Preisen um Schätzungen handelt, die je nach Angebot und Nachfrage im illegalen Drogenhandel schwanken können. Wenn der Straßenpreis von Kokain 88,70 Dollar pro Gramm beträgt, dann würde eine Tonne Kokain 88,7 Millionen Dollar (82,84 Millionen Euro) kosten.

Wie wird Kokain entsorgt?

Strafverfolgungsbehörden und Zollbeamte nutzen spezielle Öfen oder Müllverbrennungsanlagen mit Polizeischutz, um Kokain in einer kontrollierten Umgebung zu verbrennen. Diese Anlagen sind mit Hightech-Geräten ausgestattet, um sicherzustellen, dass die Drogen vollständig zerstört werden und keine Gefahr für die Umwelt oder die öffentliche Gesundheit darstellen. Der Prozess wird genau überwacht, um Missgeschicke zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Drogen wirksam entsorgt werden.


Was macht die Polizei mit Kokain?

Sobald die Polizei Kokain beschlagnahmt hat, wird es in der Regel als Beweismittel registriert und sicher aufbewahrt, bis es für ein Gerichtsverfahren benötigt wird. Das Kokain wird normalerweise in einem Labor getestet, um seine Identität und Reinheit zu bestätigen. Je nach den Umständen des Falles kann das Kokain vor Gericht als Beweismittel verwendet werden, um die am Besitz oder Handel beteiligten Personen zu belangen. Letztlich ist es das Ziel der Polizei, Kokain aus dem Verkehr zu ziehen.

Wie wird Kokain gelagert?

Kokain wird in der Regel in Pulverform gelagert, entweder in Plastikbeuteln oder in kleinen Behältern. Es ist wichtig, dass es an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahrt wird, der vor direkter Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit geschützt ist, damit es nicht verklumpt oder seine Beschaffenheit verändert und seine Beweiskraft verliert. Manche lagern Kokain auch in luftdichten Behältern, um es „frisch“ zu halten und zu verhindern, dass es unerwünschte Gerüche annimmt.

Wie lange ist Kokain haltbar?

Die Haltbarkeit von Kokain hängt von seiner Form und der Art der Lagerung ab. Im Allgemeinen kann reines Kokain in Pulverform mehrere Jahre haltbar sein, wenn es an einem kühlen, trockenen und vor Licht und Feuchtigkeit geschützten Ort aufbewahrt wird. Wird Kokain jedoch mit anderen Substanzen gemischt oder mit Mitteln zur Gewinnsteigerung gestreckt, kann sich seine Haltbarkeit erheblich verringern. In mineralisierter Form (Crack) kann die Haltbarkeit von Kokain aufgrund des erhöhten Risikos der Feuchtigkeitsaufnahme kürzer sein. Potenz und die Wirkung von Kokain können sich im Lauf der Zeit verändern.

Wie wird Kokain geschmuggelt?

Kokain wird mit verschiedenen Methoden geschmuggelt, zum Beispiel durch Verstecken in Frachtsendungen, Body-Packing (Verschlucken kleiner Kokainpakete), Verstecken in Fahrzeugen und Schiffen. Die Drogenkartelle wenden dabei oft ausgeklügelte Techniken an. Kokain wird von Schmugglern auf verschiedene Weise getarnt, damit es nicht entdeckt wird. Zu den gängigen Methoden gehört das Vermischen mit anderen Substanzen wie Mehl, Kaffee oder Milchpulver, um es wie ein harmloses Produkt aussehen zu lassen. In einigen Fällen wird Kokain in Flüssigkeiten aufgelöst oder in verschiedene Formen gebracht, um es unauffälliger zu machen. Es kann auch in Gegenständen wie Kleidung, Schuhen oder zum Beispiel Bananenkisten oder anderen Lebensmitteln versteckt werden. Teilweise gibt es Komplizen bei Frachtunternehmen, Zoll oder Polizei.

Was ist pinkes Kokain?

Pinkes Kokain, auch bekannt als „Tusi“, „Tucibi“ oder „Pink Cocaine“, ist eine synthetische und psychoaktive Droge, die in Europa und Deutschland zunehmend verbreitet ist. Es handelt sich um ein pinkfarbenes Pulver, das meist aus einer Mischung verschiedener chemischer Substanzen besteht. Gelegentlich könne auch Kokain enthalten sein, doch sei der Name "Pinkes Kokain" irreführend, meinen Experten.

Im rosa Kokain kommen häufig Ketamin, MDMA, Koffein, Paracetamol oder Amphetamine vor. Sogar das extrem gefährliche Fentanyl wird mitunter als Beimischung verwendet. Im Gegensatz zu herkömmlichem Kokain, das man aus Coca-Pflanzen gewinnt, ist pinkes Kokain eine im Labor hergestellte Droge. Dies macht die Substanz sehr unberechenbar und gefährlich, da die exakte Zusammensetzung und Konzentration der enthaltenen Wirkstoffe unbekannt ist.

Pinkes Kokain wird oft als Partydroge konsumiert und ähnlich wie Kokain durch die Nase gezogen. Es kann zu halluzinogenen Effekten, Bewusstseinsveränderungen und gesundheitlichen Komplikationen wie Herzrasen, Blutdruckanstieg und zum Tod führen.

Kokain wird oft zwischen Ananas oder Bananen versteckt. Foto: StZN/LKA Baden-Württemberg

  • Wert einer Tonne Kokain:
    • In Kolumbien/Peru: 28.000 - 54.000 USD
    • In den USA: 20.000 - 30.000 USD pro Kilogramm (Millionen USD für eine Tonne)
    • Straßenpreis: 88,7 Millionen USD (82,84 Millionen Euro) für eine Tonne
  • Entsorgung von Kokain:
    • Spezielle Öfen oder Müllverbrennungsanlagen mit Polizeischutz
    • Kontrollierte Verbrennung bei hohen Temperaturen
    • Spezielle Protokolle der Strafverfolgungsbehörden
  • Vorgehen der Polizei mit Kokain:
    • Registrierung als Beweismittel und sichere Aufbewahrung
    • Labor-Tests zur Identifizierung und Reinheitsbestimmung
    • Mögliche Verwendung vor Gericht als Beweis
  • Schmuggelmethoden für Kokain:
    • Tarnung in Frachtsendungen, Fahrzeugen, Schiffen
    • "Body-Packing" (Verschlucken von Paketen)
    • Tarnung durch Vermischen mit anderen Substanzen
    • Auflösen in Flüssigkeiten oder Umformen
    • Verstecken in Gegenständen oder Lebensmitteln
    • Mögliche Komplizenschaft bei Frachtunternehmen, Zoll, Polizei
  • Strafen für Kokainbesitz in Deutschland:
    • Anders als Cannabis schon bei geringen Mengen für Eigenbedarf strafbar
    • Größere Mengen: bis zu 5 Jahre Freiheitsstrafe
    • Verschärfung bei Handel
    • z.B. Mindeststrafe 5 Jahre für bandenmäßigen Handel

Wie hoch sind die Strafen für den Besitz von Kokain?

In Deutschland ist schon der Besitz von Kokain strafbar. Die Strafen variieren je nach Menge und je nachdem, ob das Kokain für den Eigengebrauch oder für den Verkauf bestimmt ist. Der Besitz geringer Mengen für den Eigenbedarf kann unter Umständen mit Geld- oder Bewährungsstrafe geahndet werden, während der Besitz größerer Mengen zu einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren führt. Der Handel mit Kokain zieht wesentlich härtere Strafen nach sich. So steht auf bandenmäßigen Drogenhandel zum Beispiel eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Verschärfungen gelten auch für Tatbestände wie bandenmäßigen Drogenhandel oder bewaffneten Drogenhandel.

Welche Rolle spielen die Hells Angels im Kokain-Handel?

Die Hells Angels sind damit aufgefallen, dass sie eine Rolle im Drogenhandel spielen und ihre Motorradclubs teilweise als Fassade für illegale Aktivitäten nutzen. Sie haben Verbindungen zu Drogenkartellen und anderen kriminellen Organisationen aufgebaut, um die grenzüberschreitende Verteilung von Kokain zu erleichtern. Der Ruf der Hells Angels als gewalttätig und einschüchternd trägt ebenfalls zum Geschäft bei. Darüber hinaus können die Hells Angels dank ihres weltweiten Netzes von Chaptern und Mitgliedern auf globaler Ebene operieren, was sie potenziell zu einem wichtigen Akteur im internationalen Kokainhandel macht. Nicht überall ist die Beteiligung an illegalen Geschäften nachweisbar, aber physisch präsent sind die Hells Angels zum Beispiel auch an Orten wie Mallorca.