Kolonialgeschichte Ulm erinnert an einen rassistischen Justizmord

1891 kommt der 16-jährige Rudolf Duala Manga Bell (rechts) mit einem Begleiter nach Aalen in die Lehrerfamilie Oesterle, um dort Deutsch zu lernen. Foto: Familienarchiv Rolf-Dieter Röger und Georg Röger//latino

1914 wird der Duala-König Rudolf Manga Bell nach einem Scheinprozess hingerichtet. Jetzt erinnern Ulm und Aalen an dieses Kolonialverbrechen – aus guten Gründen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Im Schülerverzeichnis der fünften Klasse des Ulmer Gymnasiums des Jahres 1896 steht er dem Alphabet gehorchend gleich an erster Stelle. Rudolf Bell heißt er dort, und er ist gut sieben Jahre älter als die meisten seiner Mitschüler. Geboren in Bell-Town, Kamerun, wohne er in der Koststelle von „Frau Inspektor Caspart“, so erfährt man aus der Liste. Auch der Stand des Vaters ist vermerkt. „Thronfolger“ steht dort lapidar, wo bei den anderen Kaufmann, Lehrer oder Oberförster eingetragen ist.

 

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