Württemberg spielte eine wichtige Rolle im Kolonialismus. Auch im Stuttgarter Alltag war das Leben der Deutschen in Afrika stets präsent, wie neue Forschungen verraten.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Es müssen tolle Feste gewesen sein. 1913 lud Frau Kommerzienrat Daimler höchstpersönlich zur Party in den Stuttgarter Königsbau. Die Damen aus höheren Kreisen organisierten sich allerlei originelle Verkleidungen, schlüpften in exotisch anmutende Gewänder, setzten sich Federhüte oder Krönchen auf, bevor es zur großen Sause ging. Die koloniale Frauenbewegung in Stuttgart scheint gern gefeiert zu haben und scheute bei der Garderobe und beim Büfett weder Geld noch Mühe. Es wurden zudem aufwendige Dekorationen hergestellt mit Basthütten und Palmen. Für die Tanzeinlagen studierten Stuttgarter Mädchen mit dem Direktor des Linden-Museums sogar samoanische Tänze ein.