In vielen Berufsgruppen findet man Menschen, die sehr inkompetent sind. Unsere Kolumnistin meint: Das kann man gar nicht genug würdigen.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Hausnummern werden meines Erachtens völlig unterschätzt. Man nimmt sie hin. Man schert sich nicht weiter um sie. Dabei stellen Hausnummern Weichen fürs Leben. Würde ich ein paar Häuser weiter wohnen, hätte ich das Glück, im Rahmen der postdienstlichen Versorgung in den benachbarten Einzugsbereich des Postfilialnetzes zu fallen. So aber gehöre ich zu einer Filiale, in der ein Mitarbeiter stempelt oder Faltblätter geraderückt. Zwei Mitarbeiter suchen falsch einsortierte Pakete. Und derjenige, den es beim Beamtenmikado (Wer sich bewegt, hat verloren) getroffen hat, versucht die Kundschaft abzuwimmeln: „Päckchen dieses Formats können Sie nicht verschicken.“

 

Früher sagte man ja gern: Wer nichts ist und wer nichts kann, geht zu Post und Eisenbahn.

Wobei es einige Berufsgruppen gibt, die nicht das beste Image haben. Ich sage nur: Handwerker! Eine Freundin steht dagegen mit Telefontechnikern auf Kriegsfuß. Sie musste nach ihrem Umzug ein halbes Jahr auf ihr Telefon warten. (Kriegst du einfach keinen Ton, bist du wohl bei Vodafone). Irgendwann hat sie dann selbst einen Techniker beauftragt, der ein neues Kabel verlegt hat, und zwar zum Fenster raus und die Außenfassade runter.

Karohemd und Samenstau – ich studier’ Maschinenbau

Was ist der Unterschied zwischen Holz und der Telekom? Holz arbeitet. So wie der Arbeiter arbeitet, der Student studiert und der Chef scheffelt. Dafür sind alle Lehrer Sozis. Wer schreibt Mist? Der Journalist. Karohemd und Samenstau – ich studier’ Maschinenbau. Wer nichts wird wird Wirt. Und wem nicht einmal das gelungen, der macht in Versicherungen.

Ich sage ja immer: Orthopäden! Und Skilehrer – von der Piste in die Kiste.

Früher hieß es auch gern: Fällt das Denken richtig schwer, willkommen bei der Bundeswehr. Oder: Hast du einen dummen Sohn, schick ihn in die Backunion. Ist er aber noch mal dümmer – die Reichsbahn nimmt die Blöden immer.

Leider gibt es die Reichsbahn nicht mehr. Heute gibt es dafür Fachkräfte für Automatenservice oder Billing Manager. Wie soll man aber lästerlich reimen über Key Accounter und First Level Supporter? Bringt einer schlechte Noten her, wird er Social Media Manager . . .

Gut, dass wir da wenigstens noch die Post haben. In diesem Sinne: Wer klingelt kurz und geht dann schnell? Es ist der Mann von DHL! Erst gar nicht klingeln, nie, nö, nee? Dann war es sicher DPD!