Der neue Blog „When you live in Stuttgart“ ist online gegangen. Hier ist alles zu finden, was nützliches Stuttgart-Wissen ist. Ob neue Trends, alte Klischees oder einfach witzige Anekdoten.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Parkplatzmangel im Westen, Hipster-Alarm am Palast der Republik und Schnäppchenjagd im Supermarkt: Blogger haben Klischees aus Stuttgart gesammelt und einen Blog daraus gebastelt. Das Ergebnis ist sehr vergnüglich.

 

Am gleichen Tag feiern gehen im Oblomow, im Bergamo, im Rocker 33, im Zollamt und im Climax? Da kann man sich auch gleich an einer Stahlkette in geschmolzenes Eisen hinablassen – wie einst Arnold Schwarzenegger in „Terminator 2“. Vielleicht nimmt man sich aber doch lieber eine Tüte Popcorn und belauscht die Nebensitzer in der Stadtbahn, die gerade einen Streit über das Bahnprojekt Stuttgart 21 beginnen. Oder man zankt sich mit einem Pandabären um das letzte Schnäppchen im Supermarkt.

Klingt nach bitteren Klischees aus Stuttgart? Richtig, genau davon lebt der aktuelle Netztrend: die „When you live in . . .“-Blogs. Bei dem Hype geht es darum, die durchaus klischeehaften Erfahrungen aus einer Stadt in eine kurze Aussage zu packen und mit bewegten Gif-Bildchen zu kommentieren. Das sind meist Videoschnipsel aus Hollywoodfilmen oder kurze Sequenzen aus Fremdschäm-Videos auf Youtube.

Angefangen hat es mit einem Tumblr-Blog aus der Hauptstadt mit dem Namen „When you live in Berlin“ . Doch bald darauf folgten weitere Städte. Seit einiger Zeit ist auch Stuttgart mit einer Tumblr-Seite im Netz vertreten. Die Mikroblogging-Form Tumblr wird derzeit immer erfolgreicher, da in diesem speziellen Format eigene oder fremde Inhalte technisch wenig aufwendig geteilt werden können.

Aufmerksame Beobachtungen

Die Blog-Sammlungen sind ein wahres Klickvergnügen für alle, die sich in den Städten auskennen. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Blogbetreiber nicht ausschließlich die klassische Klischeekeule schwingen. Im Blog „When you live in Stuttgart“ geht es zwar auch um den Sparwahn der Schwaben, aber nicht um die Kehrwoche. Die meisten Beiträge sind sehr gut beobachtet. Die Bandbreite der Gags reicht vom allseits bekannten Parkplatzmangel im Stuttgarter Westen bis hin zu Insider-Erfahrungen wie den halsbrecherischen Tanzeinlagen in der Bar Bergamo am Hans-im-Glück-Brunnen.

Der Blog zeichnet sich durch einen erfrischenden Humor aus, weil die Einträge mit viel Selbstironie garniert sind. Da machen die Darsteller aus alten Schwarz-Weiß-Filmen große Augen, wenn sie am Wochenende einen freien Tisch in der Kneipe Kap Tormentoso entdecken. Die Katze liegt dagegen enttäuscht in der Ecke, wenn es wie derzeit im nicht enden wollenden Winter zu kalt ist für ein Getränk am Palast der Republik – dem Hipster-Sammelbecken der Stadt laut Tumblr-Blog.

Der Trend ist so erfolgreich, dass bereits die nächste Tumblr-Welle anrollt. „When you really live in“ heißen die ganz neuen Städteblogs. Die Seiten orientieren sich an den erfolgreichen Vorgängern. Und auch wenn ein Wörtchen mehr im Titel steckt, der Inhalt bleibt gleich, die Blog-Variante dreht den Spaß nur noch eine Ecke weiter. Stuttgart ist übrigens wieder mit dabei. Die Blogs sind sogar so erfolgreich, dass der Grundwitz sich in den allgemeinen Sprachgebrauch im Internet einschleust. Viele Nutzer leiten ihre Statusmeldungen bei Facebook mit einem „Wenn du . . .“ inklusive persönlichem Stuttgart-Erlebnis ein.